INTERVIEW

Wie beurteilen Sie die momentane Situation der dörflichen Bausubstanz? Niewodnizcanska: In den letzten Jahren hat sich viel gebessert. Es fehlt nicht an guten Beispielen. Da wo Zuschüsse fließen und das Bewusstsein da ist, läuft es ganz gut. Was halten Sie für besonders wichtig, damit unsere regionaltypische Bauweise langfristig gerettet werden kann? Niewodnizcanska: Zuschüsse sind ganz wichtig. Es wäre schrecklich, wenn die zurück gefahren würden. Außerdem ist auch die Beratung wichtig. Immer wieder Aufklärung. Es war höchste Zeit, dass es noch mal eine neue Veröffentlichung gab. Welchen Ratschlag würden Sie Bauwilligen als erstes mit auf den Weg geben? Niewodnizcanska: Sie sollen sich einen guten Architekten holen. Die Grundplanung ist ganz wichtig. Ansonsten sollen sie sehr einfach bauen mit einfachen Fassaden und die Eckdaten der alten Bauten herausarbeiten. Die guten Sachen sind oft auch nicht viel teurer. Wie beurteilen Sie die Zukunft der dörflichen Bausubstanz? Niewodnizcanska: Bei der jetzigen demographischen Entwicklung sollten sich Bürgermeister sehr gut überlegen, ob sie große Baugebiete überhaupt brauchen. Die Zeit der großen Neubaugebiete ist vorbei. Im Ortskern warten viele Gebäude darauf, wiederbelebt zu werden. Die Zukunft sehe ich aber allen Unkenrufen zum Trotz im ländlichen Raum. Was ist es, das Ihr Engagement für die Dörfer nach all den Jahren immer noch aufrecht hält? Niewodnizcanska: Naja, ein bisschen verrückt bin ich vielleicht. Mir erscheint die Arbeit für die Dörfer wirklich wertvoll, weil wir eine besonders schöne Region haben. Es tut weh, wenn die Menschen das nicht sehen. Das Bewusstsein für die Schönheit und Bedrohtheit der Region muss wachsen. Mit Marie-Luise Niewodnizcanska sprach unsere Mitarbeiterin Natalie Mainz.

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