INTERVIEW

Warum wird Ihrer Meinung nach wird die Zahl von Behinderten, die durch Aggressivität und Unberechenbarkeit auffallen, stark zunehmen? Pick: Ich denke, dass auf Grund des Wandels in der Betreuung immer mehr Fälle öffentlich und bekannt werden, die früher auf Grund einer sehr engen Betreuung innerhalb der Familie von außen kaum wahrgenommen wurden.

Sollten Fachkräfte nicht einschreiten und dafür sorgen, dass solche Behinderte aus dem familiärem Umfeld heraus genommen werden?Pick: Es kann nicht unsere Aufgabe sein, Behinderte aus ihren Familien herauszunehmen. Gerade zwischen Eltern und behindertem Kind besteht oft eine sehr enge Bindung. Aber ich halte eine Loslösung für wichtig. Dabei sollte nicht so lange gewartet werden bis alle Kräfte erschöpft sind. Wichtig fände ich den Ausbau von Hilfen für betroffene Eltern. Wie viele Plätze in Wohngemeinschaften gibt es in der Eifel für Behinderte, die aggressiv werden, aber nicht allgemeingefährlich sind?Pick: Für geistig Behinderte mit starken Verhaltensauffälligkeiten kombiniert mit erheblicher Fremdaggression gibt es in den beiden Eifel-Kreisen keine Plätze. Wir bemühen uns schon länger, etwas zu machen, damit diese Behinderte auch in der Region und somit in der Nähe ihrer Familien bleiben können. Unser Wohnangebot richtet sich zunächst an alle Behinderten, die in den Westeifel Werken beschäftigt oder Rentner sind, ohne dass es spezielle Zielgruppen gibt. In den Wohnheimen leben derzeit 132 Behinderte und im betreuten Wohnen weitere 34. Konkret geplant ist die Einrichtung von zwölf Plätzen für Schwerstbehinderte. Wie weit sind die Gespräche gediehen?Pick: Im Rahmen des Projekts "Gemeindenahe Wohn- und Unterstützungsformen für behinderte Menschen" des Landes Rheinland-Pfalz werden wir Gespräche führen, um die Versorgung in unserem Einzugsgebiet endlich gewährleisten zu können. S Mit Alfred Pick sprach TV-Mitarbeiterin Gabi Vogelsberg.

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