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Zum Artikel "Ärger im Bitburger Brühl" (TV vom 15. April) schreibt dieser Leser:

Bei dem im Bau befindlichen Projekt eines Bauträgers ist der Unmut der Nachbarschaft mehr als verständlich. Aber was zeigt uns der Bericht? Erstens: Für den Bauträger, eine Bitburger Immobilien GmbH, steht nach eigenem Bekunden die ausschließliche Gewinnmaximierung im Vordergrund. Zweitens: Der Vertreter der Stadt findet dies alles gut, stellt sich ohnmächtig und zieht sich auf vermeintliche Rechtsvorschriften zurück. Die Aufstellung eines Bebauungsplans zur Regelung der Bebauung lehnt er ab. Er sollte wissen, dass man Pläne nicht aufstellt, um Genehmigungen zu versagen, sondern um eine geordnete bauliche Entwicklung in einem Gebiet sicherzustellen. Drittens: Die Bauaufsichtsbehörde findet auch, dass sich das Projekt in die Eigenart der näheren Umgebung, immerhin ein Baugebiet, welches ein zeitgeschichtliches Dokument aus den 1930er Jahren darstellt, einfügt und erteilt bedenkenlos eine Baugenehmigung. Hier wurde ein Präzedenzfall geschaffen, bei dem man davon ausgehen muss, dass er sich absehbar in diesem sehr kleinteilig bebauten Stadtbereich ungesteuert und im Belieben von Bauträgerunternehmen wiederholen wird. Derartige Fälle bestätigen leider diejenigen, welche behaupten. Geld regiere die Welt. Die sprichwörtlich gewordene "Unwirtlichkeit" unserer Städte nimmt eher zu als ab. Die sichtbaren, greifbaren Möglichkeiten der Einflussnahme verflüchtigen sich mehr und mehr. Die öffentliche Hand gibt Ordnungshoheiten zugunsten vorrangig ökonomischer Interessen an private Investoren ab. Eine derartige Entwicklung konterkariert das Bemühen um mehr Baukultur im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Und dies mit verwaltungsseitiger Unterstützung. Sehr schade. Herbert Mayer, Dudeldorf (Anm. d. Red.: Der Verfasser ist Beauftragter für Baukultur im Eifelkreis Bitburg-Prüm)

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