Jammer-Werk

Woher bloß nehmen die Kommunalpolitiker in diesen Tagen all die SCHLAUEN HAUSHALTSREDEN , die allerorten gehalten werden. Angesichts punktgenauer Rethorik, ausgefeilter Wortwahl und einer Prise Emotion mag sich das schon so mancher gefragt haben.

Der TV hats rausgefunden. "JAMMERN UND WEHKLAGEN HELFEN WEITER" lautet der Titel jenes Standardwerkes, das in Zeiten leerer Kassen ebenso zum leichten Handgepäck eines Kommunalpolitikers gehört, wie das KOMMUNALBREVIER . In dem 1468 Seiten dicken Wälzer enthalten: "Vier Haushaltsreden für alle Fälle". Vorbei sind - aus Kostengründen die Zeiten, wo jede Partei ihr eigenes Werk hatte - die CDU das SCHWARZBUCH , die SPD die ROTE LISTE hatte. Stattdessen haben sich Politiker aller Richtungen zusammen gesetzt und ein gemeinsames Standardwerk auf den Markt gebracht. Gar nicht so einfach war das, wie man hört. So ging die erste Auflage gänzlich in die Hose, weil man sich nicht auf einheitliche Floskeln einigen konnte und das Endresultat vor Fehlern nur so strotzte. Um diese nicht einstampfen zu müssen, wurden damit verschiedene Bürgermeister-Dienstzimmer tapeziert, was den positiven Nebeneffekt hatte, dass deren Insassen das kreative Nasebohren zum Auswendiglernen nutzen konnten. Inzwischen jedoch ist selbst die Zeit so teuer geworden, dass nun überlegt wird, eine einsätzige Kurzausgabe heraus zu bringen: "Schuld sind die anderen." (r.g.)

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