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Jetzt kommt sie also, die Maut für alle Autofahrer. Und natürlich kommt sie für alle und nicht nur, wie Politiker aus Bayern behaupten, nur für Ausländer.

Denn der Ausgleich durch die KFZ-Steuer wird nicht jedem im gleichen Maße helfen, wenn er denn überhaupt der Überprüfung durch europäische Gerichte standhält. So unsicher der Ausgang solcher Verfahren ist, so sicher ist, dass sie kommen werden. Denn die Maut ist nicht nur, aber vor allem den Luxemburger Nachbarn ein dicker Dorn im Auge. Aber auch mancher Händler in der Region schaut mit Sorge auf die Umsetzung des Projekts, das der Bundestag beschlossen hat. Denn die Forderung fürs Grenzland Ausnahmeregelungen zu treffen, die unter anderem auch die rheinland-pfälzische Landesregierung vorgetragen hatte, trafen in Berlin auf taube Ohren. Ganz so schlimm wird es am Ende aber doch nicht werden, da die Maut für Ausländer ja zunächst mal nur für die Nutzung von Autobahnen gilt. Deutschland und die Region hat aber neben Autobahnen auch sehr viele, sehr gut ausgebaute Bundes- und Landesstraßen, so dass sich im nahen Grenzverkehr vermutlich quantitativ wenig ändern wird. Statt der Autobahn werden vorraussichtlich die Bundes- und Landesstraßen genutzt - mit der Folge, dass es an der einen oder anderen Stelle deutlich enger werden wird als bisher. Je weiter ein Ort jedoch von der Grenze entfernt liegt, desto mehr wird er spüren, dass es Luxemburgern, die vorher vielleicht noch dorthin gefahren sind, nun, wenn sie die Autobahn nehmen, zu teuer oder, wenn sie die Landstraße nehmen, zu langwierig ist, dorthin zu fahren. So werden möglicherweise Wittlich und Bernkastel-Kues mehr von der Maut merken als Bitburg und Trier. Wenn man aber weiß, dass ein 40-Tonnen-Lastwagen in seiner Lebenszeit die Straßen genauso stark belastet wie mehr als 100 000 Kleinwagen, fragt man sich allerdings schon, warum nicht zunächst bei der LKW-Maut noch deutlich stärker zugegriffen wird, bevor man bei der großen Masse der Autofahrer beginnt. Die Lobby der Logistik-Branche war in diesem Fall offenbar stärker als die der deutschen Grenzregionen. Wie bei allem neuen, gilt aber auch hier: Die Befürchtungen im Vorfeld sind meist um ein Vielfaches größer als die tatsächlichen Auswirkungen im Nachhinein. Diese und weitere TV-Kolumnen finden Sie auch im Internet auf <%LINK auto="true" href="http://www.volksfreund.de/kolumne" class="more" text="www.volksfreund.de/kolumne"%>

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