Kein Grund für eine Hexenjagd

Zugegeben, besonders geschickt haben die Christdemokraten in den Kreisen Bitburg-Prüm und Daun die Sparkassenfusion nicht eingefädelt. Vielleicht haben sie die emotionale Seite des Themas auch schlicht unterschätzt.

So etwas ist im Nachhinein betrachtet zwar extrem ägerlich für die Beteiligten, aber es ist wahrlich kein Grund für die Hexenjagd, zu der vor allem in der Vulkaneifel seit Wochen geblasen wird. Dabei geht es nicht darum, ob man für oder gegen die Fusion ist. Für beides gibt es sicher gute Gründe.Unerträglich ist die Art und Weise, wie da Menschen vernannt, niedergemacht, verhöhnt und verspottet werden. Gnadenlos werden ihnen übelste Beweggründe unterstellt, von bevorstehender Steinigung wird geschwafelt, von Verrat und Verkauf fabuliert. Für einen bekennenden Eifeler, für den diese Eifel weit mehr ist als eine wahllos gezogene politische Kreisgrenze, ist es unerträglich, was da an Dreck vor allem in Richtung Bitburg-Prüm geschleudert wird. In der Südeifel wohnen keine Raubritter, und in der Kreissparkasse in Bitburg sitzen keine Bankräuber, die es auf die sauer verdienten Euros der armen Nachbarn abgesehen haben.Auch in Bitburg und Prüm sitzen seriöse Banker und Kommunalpolitiker, die ganz sicher keine skrupellosen Banditen sind, nur weil sie den Zusammenschluss zweier Sparkassen für richtig halten und mit ihrer Mehrheit durchsetzen wollen. Und seit 60 Jahren ist es in diesem Land so, dass Mehrheiten entscheiden. Wer denn sonst?Sich klar und deutlich gegen einen solchen Beschluss auszusprechen, sich juristisch dagegen zu wehren, ist vollkommen in Ordnung. Auch das ist in unserer Demokratie problemlos möglich. Aber die permanente Diffamierung handelnder Personen und böswillige Unterstellungen in Richtung Nachbarkreis sind unerträglich. Ich dachte, wir seien in der Eifel längst weiter.Die Lebenshilfen beider Kreise sind seit Jahren fusioniert und leisten gemeinsam segensreiche Arbeit. Im Tourismus arbeiten wir hervorragend zusammen, sparen den ohnehin bankrotten Landkreis-Kassen Geld und optimieren das Ergebnis für die aufstrebende Tourismusbranche in der Eifel. Mit der Dachmarke Eifel geht es in eine gemeinsame, gute und gedeihliche Zukunft. Landrat Roger Graef war und ist ihr Motor. Entstanden ist dieses Vorzeigeprojekt aus der Erkenntnis heraus, dass es vollkommen egal ist, aus welchem Sprengel der Eifel etwas kommt. Ob aus der Süd-, der Nord-, der Schnee-, der Wald-, der Vorder-, der wunderschönen Vulkan- oder sonst irgendeiner Eifel. Es ist alles Eifel, noch aufgeteilt auf mehrere Kreise und viele Banken. Was ist falsch daran, über Zusammenschlüsse zu reden, über Zusammenarbeit, über Arbeitsteilung, über Gemeinsamkeiten. Ja, und auch über gemeinsame Banken und gemeinsame Verwaltungen. Das alles kann ja Grund für große Skepsis und ein Gefühl der Beklemmung sein, aber nie Anlass für derart viel Schaum vor dem Mund.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort