Kernaufgaben gehen vor

Egal, wie teuer die Finanzkrise, die Rettung der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) oder die für den Landkreis Vulkaneifel bekannte Spekulation mit Wertpapieren der amerikanischen Bankrott-Bank Lehman Brothers die Sparkassen der Region zu stehen kommt: Durch die jüngsten Gerüchte kam ein Aspekt in den Fokus, der durchaus zum Nachdenken anregen sollte.

Die Sparkassen in den Kreisen Vulkaneifel, Bitburg-Prüm, Bernkastel-Wittlich und in der Stadt Trier gehen ganz unterschiedlich mit ihren Gewinnen um. Die einen geben das Geld in Stiftungen, mit denen dann - vor allem mit kommunalen Würdenträgern besetzte - Stiftungsräte Wohltaten verteilen können, die anderen stärken tendenziell lieber deutlicher ihr Eigenkapital. Offenbar nur in einem Fall ist die regelmäßige Ausschüttung der Gewinne zur Verbesserung der Kreishaushalte die Kernnutzung des Geldes. Das ist die Sparkasse Mittelmosel Eifel-Mosel-Hunsrück, die mit ihrem Gewinn die Finanzlage der Kreise Bernkastel-Wittlich und Cochem-Zell verbessert. Angesichts der seit Jahren prekären Situation der Kreishaushalte ist es absurd, dass dies nicht überall die Regel ist. Geradezu widersinnig wird es, wenn man sich vorstellt, was die Sparkassen einem Kunden sagen würden, der sein Konto von Jahr zu Jahr stärker überzieht, aber gleichzeitig Gewinne aus einem ihm gehörenden Unternehmen auf die Seite legt, um damit seinen Kindern Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Auch wenn es schön ist, Umwelt, Kultur oder Soziales mit Sparkassengewinnen zu fördern - und dadurch auch noch weniger Steuern abführen zu müssen - zunächst müssen die Kommunen ihre Kernaufgaben erledigen und finanzieren. So lange sie das nicht schaffen, gehören die Sparkassen-Gewinne in die Kreiskassen.

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