Kommt Zeit, kommt Rat

Mitte der Woche war ich mit Walburga in Bitburg zum Shoppen. Ich brauchte ein paar Wanderschuhe, neue Feinripp-Unterwäsche und Rasierwasser. Meine Frau hatte einen Friseur-Termin. Thema Nummer eins in der Kreisstadt: Die Prümer bekommen den Rheinland-Pfalz-Tag nicht.

Ich war erstaunt: Selten habe ich in Bitburg so viel Mitleid erleben müssen. Na ja, die hätten ja auch erst im vergangenen Jahr den deutschen Wandertag gehabt, milderte mein Kumpel Paul, den ich am Gäßestrepper-Brunnen traf, das abteistädtische Debakel ab. Außerdem bekämen die Prümer so viele Zuschüsse aus Mainz, dass sie gar nicht mehr wüssten, wohin sie mit all dem Zaster noch sollten. Vor lauter Verzweiflung hätten die Ex-Kreisstädter ja schon vor zehn Jahren praktisch für nichts und wieder nichts den Betonklotz am Teichplatz gegossen; nur, um die öffentlichen Milliönchen irgendwie unter die Leute zu jubeln. Dieser harschen Kritik konnte ich mich in der Form natürlich nicht anschließen, allerdings finde ich es auch nicht schlimm, dass der Rheinland-Pfalz-Tag statt nach Prüm nach Bad Kreuznach geht. "Die Prümer sollen nicht so ungeduldig sein", meinte denn auch Walburga, als sie beim Friseur fertig war. Die sollten einfach warten, bis mal der erste Kreisel fertig und die Innenstadt verkehrsberuhigt sei, meinte sie. Das finde ich auch, denn so lange wird das ja sicher nicht mehr dauern. Vielleicht so zehn bis 20 Jahre; hinsichtlich von Verkehrsberuhigung und Verkehrsführung eine für Prümer Verhältnisse wirklich sehr überschaubare Zeitspanne. Gemein wäre es jetzt zu behaupten, dass der Rheinland-falz-Tag bis dahin mal locker zwei oder drei Mal in Bitburg gewesen sein könnte. Das verkneife ich mir aber lieber…

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