Lärm, Abgase und Staub

Zum Bericht "Nicht viele Kräfte sind dagegen" über den nicht reaktivierten Steinbruch in Irrel und den beantragten neuen Steinbruch in Körperich-Niedersgegen (TV vom 26. Juni):

Da man wohl keine schlafenden Hunde wecken wollte - aus Sicht des Investors nach dem Widerstand in Irrel verständlich - lief das ganze Verfahren bisher still und heimlich ab und ist schon weit über die Vorplanung gediehen. Es gab Probebohrungen und einen Ortstermin mit der Genehmigungsbehörde auf der vorgesehenen Fläche.Bei der Nachfrage des TV hielt sich der planende Ingenieur Schaefer sehr bedeckt. Bei der Vorstellung des Projekts im Ortsgemeinderat von Körperich wurde er jedoch schon sehr konkret. So soll der Betrieb des Steinbruchs im Frühjahr 2009 auf einer Fläche von sechs Hektar starten. Eine tägliche Förderung von 500 Tonnen mittels Baggerbetrieb ist geplant. Das Projekt soll 25 bis 30 Jahre dauern und eine Schürftiefe von rund 100 Metern erreichen.Das geförderte Gestein wird vor Ort in die geforderte Korngröße zermahlen. Abgefahren wird das Brechgut über Niedersgegen und Wallendorf. Von Niedersgegen geht es durch Seimerich und Körperich zur geplanten Betonmischanlage bei den ehemaligen Zollhäusern am Ortsausgang von Obersgegen. Diese Anlage muss mit Zement versorgt werden. Da auch der Beton abgefahren werden muss, ist mit einer starken Zunahme des Schwerlastverkehrs zu rechnen. Wie sich das mit den für Körperich zugewiesenen Funktionen Fremdenverkehr und Landwirtschaft vereinbaren lässt, ist mir ein Rätsel.Die Zukunft für die Ortslagen der betroffenen Orte heißt nicht mehr Ruhe und Erholung, sondern Schwerlastverkehr, verbunden mit Lärm, Abgasen und Staub. Dies führt insbesondere zu einer starken Belastung der Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe, des Campingplatzes und des Seniorenheims St. Vinzenzhaus, die alle an der vorgesehenen Transitstrecke liegen.Es bleibt mit Interesse zu verfolgen, wie sich der Gemeinderat mit den divergierenden Interessen der betroffenen Bürger und des potenziellen Betreibers auseinandersetzt, welchen Stellenwert die Funktion des Tourismus im Gegensatz zur Industrialisierung unserer Heimat erhält und ob dies bei der Entscheidung der Räte eine Rolle spielt.Günter Müller, Körperich UMWELT

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