Monstermäßig dekadent

Kennen Sie den Tropfteufel? Nicht? Macht nichts. Mir ging es genauso, bis meine vierjährige Nichte mich über die Existenz dieses Wesens aufklärte. Der Tropfteufel hat nichts anderes zu tun, als die Nasen kleiner Mädchen und Jungs laufen zu lassen.

Wie süß. Aber als ich dann von derselben Informantin vom Gummibärchen-Dieb erfuhr, der nachts die Leckereien stiehlt, fand ich das schon eher raffiniert als putzig. Einem imaginären Wesen die Schuld in die Schuhe schieben, wenn plötzlich die Tüte leer ist - das ist … nun ja, ne klasse Idee. Da fällt mir auf: Es gibt auch jede Menge Monster, Teufel und Diebe in meinem Leben. Zum Beispiel den Gelddieb. Den kennen Sie sicher auch. Gerade war man noch bei der Bank - und schon ist das Portmonee wieder leer. Oder den Zeitdieb. Der nimmt es von den Ärmsten. Gerade wenn man es am eiligsten hat, steht man in der Schlange an der Supermarktkasse, an der es am langsamsten vorangeht. Am schlimmsten finde ich den Schlechte-Laune-Teufel. Manchmal schreibt er Briefe fürs Finanzamt, bucht einem die schönsten Ferienhäuser vor der Nase weg oder legt einem Arbeit auf den Schreibtisch. Mieser Dreckskerl! Wenn Sie ihn treffen, gehen Sie in den Wald und schreien Sie so lange, bis er weg ist. Manchmal hilft es auch, sich in die Hängematte zu legen, ein gutes Buch zu lesen und warten, bis er sich verzieht. Und wenn dann einer behauptet, Sie faulenzen am hellichten Tag, sagen Sie einfach: "Dafür kann ich nichts. Das Dekadenz-Monster hat mich überfallen."

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