Alles was man dazu aus Mainz hört ist, um es klar zu sagen, nicht nur vorsichtig, sondern schlicht feige. Während die regierende SPD sich bisher über die Verschiebung einiger Zuständigkeiten nicht hinaus wagt, will die Landes-CDU dem Ganzen am Wochenende die Krone aufsetzen und beschließen, dass in den Kommunen alles prima läuft und nur die Mittelbehörde als ADD und SGD das Problem sind. Das ist nicht nur mutlos, sondern schlicht falsch: Die kommunalen Strukturen sind nicht zukunftsfest, die allermeisten Kommunen im Land - das gilt von Ortsgemeinden über Verbandsgemeinden bis zu den Kreisen - sind alles andere als handlungsfähig. Da sind sogar die VG-Bürgermeister, die in diesem Zusammenhang einiges zu verlieren hätten, mutiger. Vermutlich weil sie täglich spüren, dass die Behauptungen, alles sei in bester Ordnung so wie es ist und bedürfe allenfalls kleiner Korrekturen, mit der Realität wenig zu tun haben. Natürlich plädiert keiner von ihnen für die Auflösung seiner Verbandsgemeinde, aber immerhin ist zu spüren, dass bei manchem ein Problembewusstsein vorhanden ist.Umso wichtiger ist es, dass wenigstens die Bürger Mut beweisen und den Politikern aller Parteien zeigen, dass ihre Angst, konsequente Vorschläge zur neu Strukturierung der Gemeinden würde die Wähler in Scharen davon treiben, unbegründet ist. Das Gegenteil ist richtig! Auch radikale Ideen sind durchsetzbar, wenn sie durchdacht und gut begründet sind. Die Verdrossenheit der Wähler wird gerade durch den derzeit vor allem auf Landesebene spürbaren Unwillen zur Gestaltung verstärkt. Es ist an den Bürgern zu zeigen, dass sie nicht alles so lassen wollen, wie es ist, nur weil dies die bequemste Variante ist. Deshalb: gehen Sie zum Bürgerkongress, der am Samstag um 10 Uhr in Trier beginnt, und zeigen Sie, dass die Bürger reformfähiger sind als mutlose Politiker glauben. Die Ergebnisse der Bürgerkongresse einfach zu ignorieren, werden sich weder SPD noch CDU in Mainz erlauben können.