Nach einem Krankenhausaufenthalt geht’s ab nach Hause!

Bitburg · Um älteren Patienten eine erfolgreiche Rückkehr nach einem Krankenhausaufenthalt zu ermöglichen, hat der Eifelkreis Bitburg-Prüm an dem Modellprojekt "Patientenorientiertes Case-Management" teilgenommen.

Bitburg. Landrat Joachim Streit schaut in die Runde und fragt: "Wer soll uns denn pflegen, wenn wir mal alt sind?" Gerade hat er eine Prognose an die Wand im Sitzungssaal der Kreisverwaltung Bitburg projizieren lassen, die zum Nachdenken anregen sollte. Die Anzahl der pflegebedürftigen Personen werde sich bis 2050 verdoppeln. Hinzu komme, dass beispielsweise in Dörfern wie Arzfeld, die Sicherung der ärztlichen Versorgung immer schwieriger werde.
Das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium hat das Zukunftsprogramm "Gesundheit und Pflege - 2020" ins Leben gerufen, um die Versorgung auch in den ländlichen Regionen zu sichern. Eines der Modellprojekte dieses Programmes nennt sich "Patientenorientiertes Case-Management nach einem Krankenhausaufenthalt". Dieses Projekt wurde für ein Jahr im Eifelkreis Bitburg-Prüm getestet. Die Ergebnisse sind von der Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler gemeinsam mit Landrat Joachim Streit in der Kreisverwaltung Bitburg vorgestellt worden.
Ziel des Projektes war, älteren und häufig auch chronisch kranken Menschen nach einer Akutbehandlung im Krankenhaus, eine erfolgreiche Rückkehr in die eigenen vier Wände zu ermöglichen. Hans Oliva von der Gesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits- und Sozialbereich (FOGS) hat das Projekt betreut und einen Abschlussbericht verfasst. Er sagt: "85 bis 90 Prozent der Befragten im Eifelkreis möchten zu Hause leben." Um die Entlassung des Patienten frühzeitiger zu planen und besser zu steuern, sollte es eine engere Zusammenarbeit aller Beteiligten geben. Am Ende gab es eine schriftliche Kooperationsvereinbarung.
Projektpartner waren die Kreisverwaltung Bitburg-Prüm, die Krankenhaussozialdienste sowie die Pflegestützpunkte des Eifelkreises Bitburg-Prüm.
Die Beteiligten sprachen in Workshops über ihre Stärken und Schwächen und über verbessernde Maßnahmen. So sollten die Patienten zum Beispiel besser und frühzeitiger über die Angebote der Pflegestützpunkte und des Sozialamtes informiert werden, da zu wenige über ihre Möglichkeiten nach einer Entlassung Bescheid wüssten. "Die Zusammenarbeit zwischen den Pflegestützpunkten und dem Sozialamt ist strukturierter geworden", sagt Oliva. Schade sei, dass es schwierig gewesen sei, die Haus- und Fachärzte - wie ursprünglich geplant - miteinzubeziehen. Das liege vor allem an den Workshops. "Für einen niedergelassenen Arzt ist es aus Zeitgründen sehr schwierig an den Treffen teilzunehmen", sagt Oliva.
Bätzing-Lichtenthäler sagt: "Das Projekt ist ein großer Erfolg für den Eifelkreis Bitburg-Prüm. Wir hoffen, dass andere Kommunen sich ein Beispiel daran nehmen."
Streit versichert, dass das Projekt im Eifelkreis Bitburg-Prüm weitergeführt wird. sjs

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