Papier ist geduldig

Schon lange geht es nicht mehr um wissenschaftliche Gründe für oder gegen die Aufbewahrung der Aktenberge in den Häusern an der Trierer Straße. Die Kreistagsmehrheit muss sich zu Recht hinters Licht geführt fühlen, um es mal ganz freundlich zu formulieren.

Da wird monatelang von der ADD erklärt, dass man das Archiv für sinnvoll hält, und plötzlich ist alles nicht mehr wahr. Was einst gewollt war, ist nun überdimensioniert und viel zu groß. Diese Erkenntnis hätte früher im Kurfürstlichen Palais Einzug halten müssen. Dann hätte man sich die 550 000 Euro für den Kauf der Häuser sparen können. Nun steht der Kreis ohne Geld und mit zwei wertlosen Immobilien da. So gut gemeint wie hilflos ist da der Versuch der CDU, möglicherweise ein Job-Center in das mit reichlich Platz gesegnete und noch gar nicht modernisierte Gebäude-Ensemble einziehen zu lassen. Auch nach dem Widerspruch ist sicher: Die ADD wird sich nicht so einfach vom Widerspruch erweichen lassen und die Kredite für das Archiv gewähren. Erst recht nicht in Zeiten des Wahlkampfs. Was bleibt, sind marode Häuser, die ein Politikum geworden sind. Was bleibt, ist zudem ein Schandfleck in der Kreisstadt, die von finanziellen Zuwendungen des Kreises wahrlich nicht gesegnet ist. Was bleibt, ist aber auch die Erkenntnis, dass der Vorschlag Rosi Biwers gar nicht lächerlich ist, wie es die Gewaltigen der CDU glauben mögen. Wenn der Kreis die Gebäude nicht ausbauen kann, sollte er sie verkaufen. Den Akten von Kreis und Verbandsgemeinden - und um die ging es ursprünglich - ist es letztendlich ziemlich egal, ob sie in Koblenz oder in der Trierer Straße in Bitburg untergebracht werden. h.jansen@volksfreund.de

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