Schlampig vorbereitet

Immer wieder geraten Jugendämter in negative Schlagzeilen wenn die größte menschliche Katastrophe eingetreten ist: Eltern haben ihre Kinder zu Tode gequält und/oder verkommen lassen. In diesen Meldungen werden jedoch so gut wie nie die grauen Eminenzen im Hintergrund erwähnt: die Familienrichter.

Die Verantwortung für die (Wieder)-Überlassung eines Kindes in die Obhut seiner prügelnden oder zumindest erziehungsbehinderten Eltern liegt nur dort. Richter, die dieses Amt bekleiden sind in den seltensten Fällen psychologisch, geschweige denn kinderpsychologisch ausgebildet und haben viel zu wenig Zeit, sich um jeden Fall angemessen zu kümmern. Hinzu kommt noch, dass den Staat die Herausnahme eines Kindes aus einer Familie sowie dessen Fremd-Unterbringung enorme Summen kostet und Richter meiner Vermutung nach intern angehalten sind, wenn irgend möglich dementsprechend zu urteilen. Auf der anderen Seite stehen die Eltern(-teile), die dem Jugendamt die Zusammenarbeit verweigern oder versuchen, mit gezielten Falschaussagen und falschen Zeugen dieses hinters Licht zu führen. Meine persönlich Erfahrung in einem Sorgerechtsprozess haben mir hilflose, überforderte und gehetzte Jugendamtsmitarbeiter gezeigt, die sprechen mussten, wie im fast zweijährigen Prozessverlauf nacheinander drei (!) überlastete, schlampig vorbereitete und dadurch inkompetent wirkende Richter ihnen soufflierten. Das Kindeswohl spielte dabei die untergeordnete Rolle. Christoph Neis, Gillenfeld

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