Sonnenschein spült Bauern Geld in die Kasse Pilotprojekt in der Verbandsgemeinde Arzfeld: Zwei Landwirte installieren Fotovoltaik-Anlagen zur Energie-Gewinnung

OLMSCHEID. Die erste Fotovoltaikanlage, die in Zusammenarbeit mit der Regionalen Entwicklungsplanung der Verbandsgemeinde Arzfeld realisiert wurde, ging Ende Mai ans Netz. Mit Hilfe von Landesfördermitteln haben innerhalb von einem halben Jahr die Familien Billen und Schenten ihre Vision zur Nutzung erneuerbarer Energien umgesetzt und lassen die Sonne für sich arbeiten.

Fossile Energien sind begrenzt, und der dauerhafte Ausbau regenerativer Energien wird zunehmend zwingender. Während Klimaexperten aus aller Welt sich auf einen Umdenkprozess einschwören, werden in kleinen Schritten zahlreiche konkrete Projekte umgesetzt. Auch die regionale Entwicklungsplanung hat sich das Thema Ökologie auf die Fahnen geschrieben. Unter dem Leitprojekt "Landwirte packen die Sonne aufs Dach" ist die Erzeugung von Strom und Wärme aus Solarenergie ein Schwerpunkt in der Verbandsgemeinde Arzfeld. Zusammen mit dem Koordinator Walter Klar wird dieser bedeutende Punkt in einem der vier Arbeitskreise aufgegriffen. Mit den Landwirten Konrad Billen aus Olmscheid und Norbert Schenten aus Jucken wurden die ersten innovativen Partner gefunden. Ihre Fotovoltaikanlage gilt als Pilotprojekt in der Verbandsgemeinde.380 000 Euro wurden investiert

Auf den drei landwirtschaftlichen Gebäuden wurden auf insgesamt 700 Quadratmetern Dachfläche die Solarmodule installiert. Insgesamt 380 000 Euro haben Billen und Schenten in die 80-Kilowatt-Anlage investiert. "Die Anlage soll eine Lebensdauer von 25 Jahren haben", erklären sie bei einem Ortstermin auf dem "Hiermeshof" der Familie Billen in Olmscheid. Gemeinsam sind die beiden Energiewirte das Großprojekt angegangen, um Synergieeffekte sowohl bei der Planung, wie auch bei der Finanzierung zu nutzen. Die Umsätze werden separat je Anlage ermittelt. "Derzeit werden diese Projekte noch kräftig bezuschusst", sagt Bürgermeister Patrick Schnieder bei der Besichtigung der Anlage. "Die Subventionen gestalten sich etwa in gleichem Umfang wie bei neuen Stallbauten", ergänzt Kreisbauernvorsitzender Michael Horper. Allerdings müssen die gesetzlichen Auflagen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) erfüllt sein. Die Ausrichtung der Dächer zur Sonnenseite und eine optimale Dachneigung von 25 bis 40 Prozent sind vorgegeben. Auch, dass die Dachkonstruktion die Stabilität für Fotovoltaikanlagen hat und die Dächer keine Verschattungen durch Bäume oder Stromleitungen haben. Antragsberechtigt sind alle Unternehmen der Land- und Forstwirtschaft, produzierendes Gewerbe, Unternehmen der öffentlichen Hand, Kirchen oder karitative Organisationen.Vergütung auf 20 Jahre garantiert

Auf 20 Jahre wird eine feste Einspeisevergütung vom Staat garantiert. Bei dem Beispiel einer 30-Kilowatt-Anlage sind dies 57,4 Cent pro Kilowattstunde. "Die wirtschaftliche Seite muss natürlich passen", sagt Norbert Schenten und blickt zufrieden gen Himmel. Sonne pur bedeutet für ihn einen Tagesumsatz von rund 300 Euro. Für den abgegebenen Strom erhalten die beiden Energiewirte eine höhere Vergütung, als sie für ihren Verbrauch zahlen. Jeden Abend lesen Billen und Schenten ihre Tageseinnahmen ab, der eine am PC, der andere am Display. Der Gesetzgeber versucht, die Vergütungen so anzupassen, dass Investoren Planungssicherheit haben, aber auch gleichzeitig einen Anreiz für die Weiterentwicklung der Technologien zu schaffen. Leonhard Kockelmann von der Installationsfirma Meikowe aus Fleringen bestätigt, dass alleine in den vergangenen fünf Jahren ein enormes Entwicklungspotenzial vorzuweisen ist. Entsprechend boomt auch der Markt. "Wir hatten Glück und haben in relativ kurzer Zeit unsere Anlage erhalten. So konnten wir den Sommer noch mitnehmen", resümiert Konrad Billen. Mit dem neuen EEG hat sich die Nachfrage nach Solarmodulen derart gesteigert, dass die Lieferfirmen mittlerweile in Verzug sind. Horper und Schnieder sind sich in dem Punkt einig, dass die Fotovoltaik für Landwirte ein attraktives zweites Standbein sein kann.

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