Ungerecht und teuer

Wer künftig zur Realschule plus geht, kann kostenlos im Schulbus fahren. Wer künftig eine integrierte Gesamtschule, ein Gymnasium oder eine der wenigen noch verbleibenden Realschulen ohne plus besucht, muss zuzahlen.

Das ist absurd und ruft Eltern und Politiker zu Recht auf den Plan. Endlich.

Denn die bisherige Regelung, dass Hauptschüler nichts zahlen mussten, aber Realschüler und Gymnasiasten einen monatlich zwar nicht hohen, auf die Jahre gerechnet aber doch beträchtlichen Beitrag für die Fahrten zur Schule beisteuern müssen, ist nicht viel gerechter.

Das aber haben Eltern offenbar die ganze Zeit genauso hingenommen wie die Tatsache, dass sie im Vergleich zu anderen Bundesländern Unsummen für Schulbücher ausgeben müssen.

Einem zugereisten Hessen kommt das vor wie Schulgeld zahlen. Denn er erhielt die nötigen Bücher jedes Jahr aus der Schulbibliothek, und bis zur zehnten Klasse war Schulbus-Fahren kostenlos.

Die Rheinland-Pfälzer sind angesichts der hier seit Jahren herrschenden Ungleichbehandlung von Schülern offenbar leidensfähig. Sollte die Schulreform des Landes dazu führen, dass den Menschen hier auffällt, dass die bisherige wie die künftige Regelung ungerecht ist, so hätte sie zumindest einen positiven Effekt.

Grundsätzlich muss sich das Land aber fragen lassen, ob es der Förderung der Bildung in der Breite einen hinreichend hohen Stellenwert einräumt, wenn es sich einerseits brüstet, dass keine Studiengebühren erhoben werden, über einen kostenlosen Schülertransport aber aus Kostengründen gar nicht diskutieren mag - geschweige denn über Lehrmittelfreiheit, obwohl diese die Bildungshürde für Kinder aus Familien mit geringem Einkommen deutlich niedriger machen würde. utz

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