Die Zahl regiert die Welt. Wir Menschen geben nur noch statistische Größen ab. Und vom Personalausweis wird die Nummer häufiger notiert als der Name. Ich will mir hier nicht romantisch die Abschaffung von Computer und Statistik erträumen. Der Fortschritt ist in vieler Hinsicht wirklich Fortschritt. Aber: Wir Menschen - mit unserem Menschsein, unserem Wesen, unserer Person und unseren Eigenheiten, kurz: mit unserem Namen - dürfen nicht verschwinden hinter reinen Zahlenketten. Denn unser Name ist nicht nur eine bloße Ansammlung von Buchstaben, sondern unsere Familie, unsere Herkunft und Kindheit, unsere Ehe oder unser Alleinsein, unsere offizielle und unsere private Seite, unser Ruf. Wesentliche Ereignisse meiner Lebensgeschichte verbinde ich mit Namen und Gesichtern. Hinter den Namen stehen Menschen, die eine wichtige Rolle in meinem Leben gespielt haben und sie immer noch spielen. Mit den Namen verbinde ich Menschen, die mich geprägt haben und prägen. Name - für Christinnen und Christen heißt das: Jeder Mensch ist ein von Gott angesprochener Einzelner, eine Person. Mit seinem unverwechselbaren Namen wird jedem Menschen gesagt: Du bist von Gott bei deinem Namen gerufen, bist mit deinem Namen eingeschrieben ins Buch des Lebens, so die Bibel. Du bist kein "No-Name" für mich, keine Nummer. Ich kenne dich, auch ohne Ausweis, Gen-Abdruck, ohne Scanner-Balken auf der Stirn und ohne Steuernummer. Du bist gewollt, geliebt. Jeder Mensch muss sich nicht erst einen Namen machen, er hat schon einen. Sprechen Sie doch die Menschen, denen Sie heute begegnen, bewusst mit Namen an. Sie werden sie spüren, die Bedeutung eines jeden Namens! Unsere Namen sind eben nicht Schall und Rauch!

Der Autor ist Pastoralreferent im Dekanat Wittlich