Vom Platzen und Platzenlassen

Ganz ehrlich, von Politik habe ich keine Ahnung. Was die hohen Herren in Berlin da so alles beschließen - ich verstehe es nicht. Doch das hält mich nicht davon ab, mich leidenschaftlich darüber bei meinen Stammtischbrüdern aufzuregen.

Ich platze dann regelrecht. Meine Walburga warnt mich immer. Sie sagt, wenn ich so weiter mache, dann bekäme ich die Folgen der Gesundheitsreform nur allzu schnell am eigenen Leib zu spüren.Als ich vor einigen Monaten von der geplanten Fusion zwischen meiner Sparkasse und der in Trier gehört hatte, da wollte ich mich nicht nur aufregen, sondern auch ein bisschen verstehen, wieso und warum das gemacht werden soll. Schließlich steht in einer der Filialen meine Spardose im Tresor. Meine "Walli" und ich haben uns sogar bei einem Schlipsträger erkundigt. Und der hat uns versichert, dass sich für uns nichts ändert. Auch meine Befürchtung, wir müssten künftig ins ferne Trier fahren, um Geld abzuheben, weil hier alles dichtmacht, hat er mir genommen. Mir reicht es nämlich schon, wenn mich meine Walburga am Mantelsonntag dorthin schleppt und neu einkleidet.Für mich war damit das Thema durch. Selbst am Stammtisch hat keiner mehr davon gesprochen. Geschweige denn sich darüber aufgeregt. Und jetzt diese Rolle rückwärts. Also ich verstehe es wirklich nicht. Ist das besser für mich, wenn sich meine Kasse mit den Daunern zusammentut? Keine Ahnung. Walli meinte ja, wir sollten noch mal zu dem Schlipsträger gehen und uns erkundigen. Aber ich glaube, sie will ihm nur wieder schöne Augen machen. Nein, da gehe ich, wenn, nur allein hin. Ein Stammtischbruder hat schon erzählt, dass er keine Lust mehr auf dieses Hickhack hat, und dass er sein Sparschwein wieder zu Hause mästet. Vielleicht keine so schlechte Idee…

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