Vorsicht vor dem Power-Corsa

Das Auto ist des Deutschen liebstes Kind - und es verleiht - je nach Marke - Flügel. Das ist mir in der jüngeren Vergangenheit häufiger deutlich vor Augen geführt worden, und zwar immer dann, wenn ich meinen tornadoroten Mazda 3 mit dem zwölfjährigen "Power-Corsa" meiner Frau getauscht habe.

Nicht etwa, dass ich mit dem blauen Corsa auf einmal abgehoben wäre - nein, im Gegenteil, meine Verkehrs-"Partner" machten mir durch ihr Fahrverhalten unmissverständlich klar, dass ich mit diesem fahrbaren Untersatz wohl doch nicht so ganz ernstzunehmen bin. Da wurde mir mehrfach die Vorfahrt genommen, da wurde einfach blind ausgeparkt, wenn man im Rückspiegel den Corsa sah - dass auch dieses Auto schneller als 20 Stundenkilometer fahren kann, ist offensichtlich nur wenigen Verkehrsteilnehmern bekannt.

Ärgerte ich mich anfangs noch heftig über die Dreistigkeiten meiner Mitmenschen, so wechsele ich seit einigen Wochen vermehrt freiwillig an das Corsa-Steuer und genieße die Langsamkeit des Seins. Die größte Freude bereitet es mir, durch taktisch geschicktes Fahrverhalten schnelle Überholmanöver von Mercedes- oder BMW-Fahrern zu vereiteln. Also aufgepasst, wenn Sie heute einen Corsa im Rückspiegel kommen oder an der Ampel neben sich stehen sehen - ich könnte darin sitzen.

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