WINDKRAFT

Zu unserem Bericht "Wenn alles am Rädchen dreht" (TV vom 7. Juli) schreibt dieser Leser:

Der Bericht über die Sitzung des Verbandsgemeinderats zum Thema Windkraft auf dem Höhenzug der Schneifel kann bei aufmerksamen Lesern nur Empörung hervorrufen. Anders als TV-Redakteur Fritz-Peter Linden meint, handelt es sich nicht um "Spielchen" oder puren "Populismus", wenn in der Sitzung kontrovers über das Vorhaben zum Windkraft-Ausbau gestritten wurde. Der Bürgermeister zeigt sich unbeeindruckt vom wachsenden Widerstand in der Bevölkerung. Der TV zitiert in diesem Kontext Herrn Söhngen: Was der Bürger wolle, "das bestimmen wir". Diese Ignoranz paart sich mit einer souveränen Abkehr von früheren Beschlüssen über Abstandsregelungen bei schutzwürdigen Vogelarten sowie einer bemerkenswerten Gleichgültigkeit gegenüber dem in mehrfacher Hinsicht bewahrenswerten Landschaftsbild. Offenbar ist man in der Verbandsgemeinde (VG) Prüm mehrheitlich auch unbeeindruckt von dem Ergebnis der Landtagswahl und dem im Koalitionsvertrag erkennbaren Abrücken von den allzu ehrgeizigen Ausbauplänen der Windkraft. Die berühmten zwei Prozent der Landesfläche für Windkraft in Rheinland-Pfalz scheinen bald der Vergangenheit anzugehören. Hier bleibt das in Planung befindliche Landesentwicklungsprogramm abzuwarten. Weshalb also sollte jetzt der noch nicht verschandelte Schneifelrücken den durchsichtigen ökonomischen Interessen, die in diesem Punkt in direktem Widerspruch zum Bemühen um Steigerung des Tourismus stehen, geopfert werden? Zugegeben: Mancher in der "Waldstadt" Prüm wohnende Politiker blickt ohnehin häufiger ins schöne Prümtal, da ist der Schneifelrücken nicht zu sehen. Es könnte allerdings sein, dass der Widerstand wächst und die Menschen im Umkreis der Schneifel ihre legitimen Interessen an der Bewahrung der Natur und einer nicht industrialisierten Heimat und dem ursprünglichen Landschaftsbild artikulieren. Das hat dann nichts mit Populismus zu tun. Vielleicht brauchen unsere Beton-Politiker gerade einen solchen Weckruf. Dr. Torsten Schmidt-Millard, Oberlascheid

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