Weihnachts-Denkzettel

Statt eines Weihnachts-wunschzettels habe ich mir in diesem Jahr einen Weihnachtsdenkzettel erstellt. Auf diesen Zettel schreibe ich alle, die mir einfallen, für die Weihnachten kein frohes, tannenbaumduftendes, sondern womöglich ein schweres oder gar dunkles Fest ist.Da fallen mir eine Menge konkrete Menschen und Gesichter ein: Trauernde; schuldig Gewordene; körperlich oder psychisch Schwerkranke; in Süchten Gefangene; Verzweifelte, die vor Problemen nicht mehr ein noch aus wissen; Einsame; Opfer von Gewalt; Arbeitssuchende; solche, die unter zerbrochenen Beziehungen leiden oder die sich wegen der persönlichen oder der globalen Zukunft sorgen; Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die weltweit so arm sind, dass man ihnen mit Spendenaktionen wie der Weihnachtsaktion "Adveniat" helfen muss.Es ist ein langer Denkzettel geworden, der für mich mehrere Aspekte beinhaltet: Zum Ersten finde ich es wichtig, konkrete Menschen nicht nur zu Weihnachten ins Gebet mit einzuschließen.Zum Zweiten überlege ich, wem unter den vielen oben Genannten ich zum Fest vielleicht eine Freude bereiten könnte.

Zum Dritten lässt mich der Denkzettel den Blick für die Wertigkeit der Dinge behalten: Denn es ist nicht entscheidend, dass alle, manchmal zu hohen Erwartungen an das Fest erfüllt werden. Es ist auch nicht wichtig, dass alle Geschenke ins Schwarze treffen. Den Erfolgsdruck zu Weihnachten rauszunehmen, ist wohltuend und entlastend. Viel wichtiger ist, dass wir miteinander ein Fest begehen, bei dem wir füreinander aufmerksam sind und sensibel für das kleine, unendlich kostbare Licht, das uns da im menschgewordenen Sohn Gottes in der Krippe von Bethlehem aufstrahlt. In diesem Sinne wünsche ich noch gute adventliche Tage und allen ein gesegnetes Weihnachtsfest.

Bruno Comes, Niederehe, Dechant Gerolstein-Hillesheim

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