Zähnefletschen an der Basis
Das hatte sich Hubert Weis anders vorgestellt. Nachdem es ihm vor fünf Jahren gelungen war, Ruhe in den seinerzeitigen Hühnerhaufen zu bringen, zielte er auch auf einen Abschied, der seinem Naturell entspricht: ruhig, sachlich und geordnet.
Doch daraus wird nun nichts. Denn wegen der Zögerlichkeit von Rainer Hoffmann hat der Vorstand Fakten schaffen und die Notbremse ziehen müssen, schließlich sollen die Genossen schon vor dem 27. November wissen, wen und was sie erwartet. Dass man in den Ortsvereinen inzwischen die Zähne fletscht, wundert indes nicht. Die Basis in einer solch wichtigen Entscheidung bis kurz vor zwölf im Ungewissen zu lassen, kommt einer politischen Todsünde gleich. Zudem legt diese Tatsache elementare Defizite offen und ist geradezu eine Aufforderung an die Arbeitsgemeinschaft der Selbstständigen, die den Vorstand bereits beim Parteitag in Büdesheim alles andere als in Watte packte, die Messer mal wieder tüchtig zu wetzen. Gefragt ist im gegenwärtigen Dilemma nichts anderes als eine klare Linie. Ein Chaos wie 1999 können sich die Bitburg-Prümer Roten jedenfalls nicht mehr leisten. Personelle Alternativen zu Fink und Hoffmann gibt es übrigens: Horst Büttner und Bernd Spindler hätte man zugetraut, den Laden beieinander zu halten. So steht fest: Rainer Hoffmann hat sich mit seiner Salami-Taktik selbst in den Finger geschnitten und ist am 27. November ohne jede Chance. Gleichzeitig steht Monika Fink im Falle ihrer Wahl vor der schwierigsten politischen Prüfung, die sie bisher zu bestehen hatte. m.reuter@volksfreund.de