Andacht, Altäre, Eisheilige

DAUN/WITTLICH/BITBURG/PRÜM. Maibaumstellen, Marienverehrung, Eisheilige, Wonnemonat, Maialtärchen, Weidemonat, Maibowle – was nicht alles verbindet man mit dem "mensis maius". Benannt ist der fünfte Jahresmonat nach dem Gott Maius, dem Beschützer des Wachstums.

Die altdeutsche Bezeichnung hieß "Weidemonat", Christen nennen ihn gerne "Marienmonat" und Liebende "Wonnemonat". Der Frühling, das Wachstum und das Ergrünen der Natur sind Ursprung für die Vielfalt der Begriffe. Baum ist Sinnbild der Fruchtbarkeit

Uralt sind jene Maibräuche, die mit dem Wachsen, Blühen und Gedeihen in der Natur zusammenhängen. Selten geworden sind die Maifeuer zur Begrüßung des Frühlings, auch die Mairitte und -umzüge, erhalten hat sich dagegen - und das besonders in der Region Eifel-Mosel-Hunsrück - der Brauch des Maibaum-Aufrichtens. Der Schmuck des Maibaums, meist an zentraler Stelle und gut sichtbar aufgerichtet, versinnbildlicht Gemeinschaft und Fruchtbarkeit. Auch sind die am Baum angebrachten bunten Bänder Ausdruck der Lebensfreude und ein Symbol für den Bürgersinn. Ausgeprägt ist in der Region die Verehrung der Gottesmutter. Hiervon zeugen viele Wallfahrtskapellen, Bildstöcke, Votivtafeln, Orts- und Klosterbenennungen. Am bekanntesten sind wohl Maria Laach, Mariawald, Maria Frieden, Maria Martental und "Maria vom klaren Bronnen".Altärchen blieben bis zum 31. Mai stehen

In den Häusern war es früher üblich, so genannte "Maialtärchen" aufzubauen. Eine Muttergottes-Statue bildete die Mitte, umgeben von frischen Blumen aus der Natur. Dazu gehörten Wiesenschaumkraut, Sumpfdotterblumen ("Butterblumen"), Kleeblumen und Gänseblümchen. Dieses Hausaltärchen blieb bis zum 31. Mai stehen. Auch entzündete man eine Kerze und verrichtete hier das Abend- und Morgengebet. Erhalten haben sich vielerorts Maiandachten und -prozessionen. Die Bittgänge, örtliche Wallfahrten und Maifeste haben sich hartnäckig gehalten. Die Eisheiligen spielen nur untergeordnet in der Bauern-Meteorologie eine Rolle. Die gestrengen Pankratius, Servatius und Bonifatius sowie die kalte Sophie haben allerdings alljährlich ihre "Auftritte". Muttertag hat sich im Jahreskalender fest etabliert, auch Wanderungen und Ausflüge, Maifeten und geselliges Feiern haben Konjunktur. Neu aufgekommen ist in der Eifel der Brauch, vor dem Haus der Angebeteten eine geschmückte Birke anzubringen. In der Nordeifel hat dieser Brauch eine Jahrhunderte alte Tradition.

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