Auf Schritt und Tritt Geschichte atmen

ÜXHEIM-NIEDEREHE. (fs) Voller Geschichte – von der Kaiserzeit bis heute – steckt das Haus der Familie Ehrnsberger in Üxheim-Niederehe.

Fährt man durch den alten Ortskern in Niederehe (VG Hillesheim), stößt man oberhalb der Friedhofsmauern auf ein sorgfältig gepflegtes Eckgrundstück, den Eltgeshof. Er spiegelt die wirtschaftliche wie gesellschaftliche Entwicklung des einstmals großen bäuerlichen Betriebes wider bis hin zur Schließung unrentabel gewordener Bauernhöfe. Der Eltgeshof auf der Stroheicher Straße ist seit 1875 im Familienbesitz und hat wahrscheinlich bis zur Auflösung der nahen Klosteranlage 1803 zu deren Besitzungen gehört. Edith Ehrnsberger ist in dem Erbhof geboren und ist bis heute der Faszination ihres Elternhauses erlegen. Großvater Matthias Eltges gehörte zu Lebzeiten mit sieben Kühen, zwei Pferden, Schweinen und Kleinvieh zu den begüterten Bauern im Dorf. Um auch die 15 Hektar Land- und Weideflächen bewirtschaften zu können, arbeitete und lebte ein Knecht mit auf dem Hof. Als im Sommer 1912 das "Dampfroß" mit Eisenbahnhalte punkt in Niederehe über Dümpelfeld nach Remagen führte, fuhr der bei der Deutschen Reichsbahn beschäftigte Großvater mit seiner Frau nach Berlin. Von dieser Reise wird bei familiären Zusammenkünften auch heute noch erzählt. Im Zweiten Weltkrieg gab es über Jahre hinweg militärische Einquartierung. Der Eltgeshof besaß, was nur wenige Bauernhäuser hatten, im Obergeschoß einen Saal von beträchtlichen Ausmaßen. Er diente den Militärs. Großer Schaden entstand, als bei amerikanischen Bombenangriffen Anfang 1945 die Scheune abbrannte. Nur mühsam und mit wenigem brauchbarem Material begann man den Wiederaufbau. Ediths Vater Johann führte nun den Hof. Nach Pflege und Tod des Vaters vor 13 Jahren übernahm Edith Ehrnsberger mit ihrem Mann Friedhelm das Anwesen. Sie wollte ihn erhalten. Das Denkmalamt half ihnen dabei. Das liebevoll renovierte Trierer Haus erhielt mehrfach Auszeichnungen und besondere Erwähnungen. Die Hausherrin erzählt: "Das war nicht alles einfach, denn die Vorgaben des Denkmalschutzamtes brachten zusätzlich mehr Arbeitsaufwand und Kosten für uns."Walnussbaum statt Misthaufen

Heute stehen keine Pferde und Kühe im einstmals großen Stall, und grunzende Schweine vor dem Futtertrog gibt es auch nicht mehr. Und doch ist man den Wurzeln der Vorfahren treu geblieben. Mit Hund Betsy, Katze Susi und einem kleinen Kartoffelfeld hinter der Scheune, wo einst die Hühner gackerten, hat man bewusst den landwirtschaftlichen Charakter erhalten. Früher lag in der Mitte des Hofs ein stattlicher Misthaufen. Heute jedoch steht da ein Walnussbaum. Das in traditionellem Bauerngrün gestrichene Scheunentor und der in altdeutschem Stil gepflasterte Hof weist Ideenreichtum, Liebe zum Detail und Heimatverbundenheit auf. Im Innern des Gebäudes fielen der Küchenraum am Eingang und der offene Kamin mit Rauchfang der Renovierung zum Opfer. " Wir müssen der Zeit, in der wir heute leben, Rechnung tragen, ohne das bewährte Herkömmliche aus den Augen zu verlieren", erzählen die Besitzer des Anwesens. Das zum Teil unterkellerte Gebäude hat einen Gewölbekeller, der sorgfältig mit verschieden großen Steinen gemauert wurde. Thorsten Ehrnsberger, Neffe von Friedhelm, verfolgte schon als Kind die Instandsetzung des Eltgeshofes. Nun versucht er mit wachsendem Erfolg die Tradition fortzusetzen. Er erwarb im Nachbardorf das großelterliche Haus und renoviert es wie Onkel und Tante liebevoll, um es sich und der Nachwelt zu erhalten.KONTAKT: Leben Sie in einem denkmalgeschützten Haus und haben Lust, uns über Ihre Motivation zu dieser Wohnweise zu erzählen? Dann mailen Sie uns ein paar Stichworte an eifel@volksfreund.de. Wir freuen uns.

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