Autobahnen mit Kultur

Die Autobahnen der Eifel sind in den letzten Jahren zu Werbeträgern für ausgewählte Sehenswürdigkeiten der Region geworden. Der TV stellt in der neuen Serie "Autobahnkultur" in loser Folge die touristischen Hinweistafeln an der A60 zwischen Wittlich und der belgischen Grenze sowie an der A1 zwischen Schweich und Daun vor. Ergänzt wird die "Autobahnkultur" um die ebenfalls braunen Hinweistafeln, die an den Autobahnbrücken bei Fluss- und Bachläufen angebracht sind.

 Verkehrte Welt? In der Nähe der Ausfahrt Wittlich verweist ein Schild aufs Moseltal. TV-Foto: Erich Gerten

Verkehrte Welt? In der Nähe der Ausfahrt Wittlich verweist ein Schild aufs Moseltal. TV-Foto: Erich Gerten

A60/A1. Bei den Kommunen ist ein Platz an der A60 oder A1 für die braun gestalteten Hinweistafeln mit den stilisierten Abbildungen durchaus begehrt. Denn so manche Autofahrer lenken ihre Fahrt geplant oder ungeplant zu den Orten mit den angezeigten Sehenswürdigkeiten. Im Amtsdeutsch heißen die Tafeln offiziell "Touristischer Hinweis als Unterrichtungstafeln über Landschaften und Sehenswürdigkeiten entlang der Autobahnen". Beginnen wollen wir mit einem Hinweisschild, das beides beinhaltet - Werbung für eine Region und Hinweis auf einen Fluss. Zugleich ist es die umstrittenste der Tafeln. "Moseltal" - so prangt es in großen Lettern an der A1 in der Nähe der Ausfahrt Wittlich. Ortskundige Autofahrer lächeln beim Vorbeifahren. Sie haben sich mittlerweile an die Mosel im Liesertal gewöhnt. Ortsunkundige schauen schon mal nach rechts und links. Aha - schnell wird das Liesertal zur Mosel erkoren. Von weitem mag es sogar stimmig sein. Denn die ehemaligen Weinberge bei Platten und der Blick hinüber nach Osann-Monzel oder zu Wittlichs Pichterberg suggerieren die Mosel-Weinlandschaft. Doch den Fluss, den finden die Autobahnnutzer nicht, der versteckt sich hinter den Moselbergen. Verkehrte Welt? Für den Normalbürger ja, für die Spezialisten aus dem Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz in Oppenheim nicht. Denn die dort erstellte Liste der Naturräume ordnet das Wittlicher Tal und sogar das Dreiser Tal eindeutig dem Naturraum Mittleres Moseltal zu (Interne Nummerierung: 250). Dieses wiederum ist Teil des Naturraums 25 Moseltal. Vor Jahrmillionen, im Tertiär, ist die Mosel sogar tatsächlich durch das Wittlicher Tal geflossen. Sie bildete mehrere Mäander (Fluss-Schleifen). Einer davon floss von Mülheim über Osann, Altrich und Platten, um letztlich über Maring und Siebenborn nach Lieser zu führen und nicht, wie heute, direkt von Brauneberg nach Lieser.Extra Naturräume Das Wittlicher Tal (251.12) zählt ebenso wie beispielsweise das Dreiser Tal (251.11) und das Sehlemer Salmtal (251.10) zur Salm-Lieser-Senke (251.1). Diese wiederum ist Teil der Wittlicher Senke (251) und wird zum Naturraum 25 Moseltal gezählt. Dieser ist nicht zu verwechseln mit dem Naturraum Moseleifel (270). Der grenzt an den Naturraum Moseltal an. Zu diesem gehören zum Beispiel das Wittlicher Heckenland (270.6) mit dem Naurather Forst (270.60) und der Arenrather Hochfläche (270.61) sowie das Mittlere Liesertal (270.4) und sogar die Südliche Vulkaneifel (270.5). Quelle: Liste der Naturräume von Rheinland-Pfalz: Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz (Dezember 2007: www.luwg.rlp.de) sowie zugesandtes Detail-Kartenmaterial.

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