"Das sind meine Kinder"

GEROLSTEIN. (bs) Täglich freut sich Franziska Meyer-Heck aus Gerolstein über ihre außergewöhnliche Sammlung, die sie mit viel Fleiß, Geduld und Reisen zusammengetragen hat. Sie sammelt "Käthe-Kruse-Puppen-Postkarten" und kann ausführlich erklären, wann, wie, wo und weshalb manche Rarität in ihrem wertvollen "Schatz" entstanden ist.

"Das sind meine Kinder", sagt Franziska Meyer-Heck und schlägt mit zufriedenem Lächeln mehrere Alben auf, in denen sie genau 596 Karten mit verschiedenen Motiven untergebracht hat. Ihr Mann Wolfgang sammelt Heimatliteratur, und Franziska Meyer-Heck begleitete ihn auf Börsen, griff aus Neugier in einen Karton, hatte eine Käthe-Kruse-Puppenpostkarte in der Hand, die ihr Herz höher schlagen ließ, und sofort erwachte vor acht Jahren der "Wunsch nach mehr". "Schon vor Jahren kosteten diese Karten zwischen zwei und 16 Mark", blickt die Rentnerin zurück und erklärt weiter: "Ich besitze heute herrliche handkolorierte Einzelstücke, viele Verlagsserienkarten, Zeitdokumente und wertvolle Unikate. Alle Karten sind numerisch und nach Erscheinungsdatum sortiert." Manches Exemplar erzählt eine ergreifende Geschichte, sagt die Sammlerin, da viele Feldpostkarten aus dem Ersten Weltkrieg stammen, und so hat die 63-Jährige auch einen besonderen Wunsch: "Es gibt ein Käthe-Kruse-Karten-Dokument aus dem Konzentrationslager Buchenwald. Mit einer solchen Seltenheit würde ich meine Sammlung gerne ergänzen." Stolz ist sie auch auf mehrere Karten, die von Käthe Kruse selbst geschrieben wurden, und sie gibt ihre Bezugsquellen an: "Gute Fundgruben sind die Benelux-Staaten, aber wir fahren auch zu Börsen nach Berlin, Stuttgart, München oder Köln." Ein unvergessliches Erlebnis schildert sie: "Ich habe meine wertvollsten 120 Karten aus der Käthe-Kruse-Gründerzeit bei einem holländischen Dorftrödelmarkt gefunden, und weil mir das Geld fehlte, hat mir der freundliche Besitzer diesen Schatz drei Monate bis zum nächsten Treff reserviert." Eine Original-Käthe-Kruse-Puppe besitzt sie natürlich auch: den "Matz", der 1920 in dem amerikanischen Spielfilm Pollyanna mit Mary Pickford eine besondere Rolle spielte. Die Gerolsteinerin kann eine erstaunliche Motivvielfalt vorstellen, denn es gibt ebenso Jahreszeitmotive wie lebendige Alltags- und Festdarstellungen zu sehen. "Heute bin ich froh, wenn ich dann und wann noch eine Karte erhaschen kann", bedauert die Käthe-Kruse-Bewunderin, die von ihrem Mann bei dem seltenen Hobby tatkräftig unterstützt wird.SAMMLER AUFGEPASST: Haben auch Sie eine ungewöhnliche Sammelleidenschaft und wollen Ihre Sammlung vorstellen? Melden Sie sich per E-Mail mit ein paar Stichworten zu Ihrer Sammlung bei d.schommer@volksfreund.de.

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