Die Feuertaucher

BITBURG. Wasser ist ihr Element. Acht Bitburger Feuerwehrleute nutzen es nicht nur zum Löschen – sie tauchen ganz und gar darin ein. Seit 25 Jahren hat Bitburg eine der zwei Taucherstaffeln im nördlichen Rheinland-Pfalz.

Tauchen. Was zunächst verlockend nach glasklaren Fluten, sanft wogenden Korallen und bunten Fischen klingt, entpuppt sich als Arbeit, für die die Feuerwehrleute der Bitburger Tauchergruppe Nerven wie Drahtseile brauchen. Ihr Einsatzgebiet ist nicht die Südsee, sondern die Flüsse, Seen und Maare der Eifel. Wenn das feuerrote Fahrzeug der Wasserrettung ausrückt, müssen meist Tote aus kaltem, trübem Wasser geborgen werden, seltener auch Diebesgut oder versenkte Fahrzeuge. Auf manch dunklem Gewässergrund bleibt den Männern nichts als ihr Tastsinn, um das Gesuchte zu finden. "Man muss abschalten können", sagt Wehrleiter Karl-Peter Götz. Wer sich bei der Taucherei nicht sicher fühle, sei fehl am Platz. Die neben Lahnstein einzige tauchende Einsatzstaffel im nördlichen Landesteil feiert ihr 25-jähriges Bestehen. 1980 wurde sie vom damaligen Wehrleiter August Raskopp gegründet, nachdem innerhalb kurzer Zeit vier Menschen im Biersdorfer Stausee zu Tode gekommen waren und geborgen werden mussten. Im gleichen Jahr übernahm die Stadt Bitburg eine Patenschaft über das Taucherschulboot "Juist" der Marine in Neustadt/Holstein. Seitdem werden die Taucher der Freiwilligen Feuerwehr Bitburg dort alle zwei Jahre fortgebildet. Für ihre Ausbildung sind Brandmeister Guido Weiler und Lehrtaucher Karl-Peter Götz zuständig.Alle paar Jahre ein gemeinsamer Urlaub

Jeden Montag trainieren die Männer im Schwimmbecken des Cascade-Bads - in voller Montur. "Die Geräte werden angetaucht", heißt das in der Fachsprache. Bei Einsätzen oder der jährlichen Übung im Biersdorfer Stausee gehen die Feuerwehrleute stets angeleint ins Wasser. Die Taucherleinen dienen sowohl ihrer Sicherheit als auch der Kommunikation mit dem Signalmann im Boot. Einmal an der Leine ziehen ist für beide das Notsignal. Für den Fall, dass der Taucher in Not gerät, ist stets ein Sicherheitstaucher vor Ort, der ihm zu Hilfe eilen kann. Zieht er zwei Mal, bedeutet der Signalmann seinem Kollegen unter Wasser weiter links zu suchen, bei dreimaligem Ziehen weiter rechts. Zweimal jährlich trainieren die Männer in einem elf Meter tiefen Tauchertopf der Landesfeuerwehrschule in Koblenz. Dort legen sie auch ihre Prüfungen ab. Ihre Einsätze sprechen die Bitburger mit der Trierer Taucherstaffel ab. Bei Bedarf helfen sie sich gegenseitig aus. So kann es passieren, dass ein Eifeler auch mal in der Mosel baden geht. Was Götz am Tauchen reizt, sind nicht nur Korallen und Fische - privat fährt er gerne ans Mittelmeer - sondern auch die Herausforderung. Zum Beispiel im Dezember den mit eiskaltem Wasser gefüllten Vulkantrichter des Gemünder Maars zu erkunden. Alle paar Jahre belohnen sich die Bitburger mit einem gemeinsamen Urlaub am Roten Meer - und genießen im farbenfrohen Unterwasserparadies die Freuden ihres Könnens.

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