Holz und Historie

BRECHT. Alles Wissenswerte aus Brecht auf 238 Seiten: Matthias Heinz hat kürzlich ein umfangreiches Werk über die Geschichte seines Heimatorts veröffentlicht. Der 73-Jährige hat als Rentner mit seinen Recherchen begonnen.

Sein erlernter Beruf als Stellmacher hat so gar nichts mit einer seiner beiden großen Leidenschaft zu tun, die Matthias Heinz seit einigen Jahren umtreibt. Der heute 73-jährige Rentner ist zu einem Heimatforscher geworden, der die Geschichte von Brecht aufgearbeitet hat. "Und damit bin ich noch lange nicht fertig", wie Heinz sagt. Schließlich finde er ständig neue Urkunden und Zeugnisse der Geschichte der kleinen Eifelgemeinde. Angefangen hat er mit seinen Forschungsarbeiten, als er in Rente ging. Vorher fehlte ihm die Zeit, sagt Heinz, der nach dem Krieg den Besuch einer weiterführenden Schule zugunsten einer Lehre aufgeben musste. "Ich muste eben Geld verdienen", sagt Heinz. Seinen aktuellen Kenntnisstand über Historisches aus seiner Heimatgemeinde hat er in einem 238 Seiten starken Buch mit dem Titel "Geschichtliches aus Brecht" zusammengefasst. "Eine Chronik ist das aber nicht. Eher eine Fortführung der bereits erschienenen Chronik über die Pfarrei Wißmannsdorf, zu der Brecht gehört", sagt Heinz. Ein rein historischer Abriss der Geschichte des Orts und seiner Bewohner ist es aber auch nicht, was Heinz zusammengetragen hat. Bei seiner Arbeit und dem Verfassen des Buchs wurde er besonders im technischen Bereich von seinen beiden Töchtern sowie Irmgard Schmitz und Wolfgang Szybalsky unterstützt. "Ohne deren Hilfe hätte ich das nicht hinbekommen", sagt Heinz.Familien des Orts und Soldaten-Schicksale

Das im Buch behandelte Themenspektrum reicht von genealogischen Betrachtungen über die einzelnen Familien im Ort und in Brecht ausgeübte Berufe bis hin zu den Schicksalen von Brechter Soldaten. Eher seltenen Charakter hat das Kapitel über die Hausnamen. Darin erklärt der Autor, wie die Häuser und damit auch die darin lebenden Menschen zu ihrem Namen kommen. So heißt ein Haus in der Wiesenstraße, das der Autor von seinen Tanten vor Jahren erbte, "Gloaßen". Dieser Name wiederum leitet sich nach Aussagen von Heinz von seinem Vorfahren Nikolaus Heinz ab, der im 19. Jahrhundert dort lebte. Aber nicht nur die Recherche in Archiven in Koblenz, Metz oder Luxemburg beschäftigt den Brechter. "Holzarbeiten" sind sein zweites großes Hobby. Was sich da bescheiden nach dem Basteln von Weihnachtssternen anhört, ist unter anderem der Bau einer ausgewachsenen Drais'schen Laufmaschine. "Die habe ich nach Originalplänen nachgebaut", sagt Matthias Heinz. Und zu besonderen Ereignissen - wie etwa Raderlebnistagen - ist er damit auch auf den Straßen unterwegs. Wobei der hölzerne Urahn heutiger gefederter High-End-Räder alles andere als bequem ist. Häufiger fotografiert wird Heinz mit dem Gefährt aber trotzdem als Fahrer mit herkömmlichen Zweirädern. In der heimischen Werkstatt demonstriert er zudem manchmal Schulklassen, was aus Holz hergestellt werden kann. Und damit schließt sich der Kreis von der Passion Heimatgeschichte zum Hobby Holzbearbeitung: Unter den Besuchern befindet sich dann sicher der ein oder andere Nachkomme von Christian Gillen aus "Ennicht Woana", Johann Schranz aus "Werwisch" oder Anna Horn aus "Erwischt Pittisch". Das Buch "Geschichtliches aus Brecht" von Matthias Heinz ist erhältlich zum Preis von 20 Euro in Brecht bei Mathias Heinz, Telefon 06527/1043, oder Michel Brück, Telefon 06527/1351.

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