Je ausgefallener, desto lieber

LAHR. Seit 20 Jahren sammelt Helmut Schmitz Flaschen aller Art, Gestalt und Größe aus der ganzen Welt. Der Kollektion hat er einen eigenen Raum gewidmet.

"Labor" steht an der Eingangstür zu Helmut Schmitz' Reich. Wie in einem Laboratorium experimentiert und probiert Schmitz hier, auch wenn es dabei weniger wissenschaftlich zugeht. Hier kostet der Hobbybrenner und -imker mit Bekannten und Freunden selbst gebrannten Likör und Schnaps. Doch das Wichtigste: Hier ist der Ehrenplatz für seine seit 20 Jahren bestehende Flaschensammlung. An zwei Wänden reihen sich Regalbrett für Regalbrett die rund 2000 Sammlerstücke. Von der großen Asbach-Flasche bis hin zum Mini-Likörfläschen. Jeder Quadratzentimeter wird genutzt, auch die Fensterbank steht voll. An die Geschichte von manchen Sammelstücken erinnert sich Schmitz noch gut. Wie zum Beispiel an eine Cognac-Flasche, die er vor 18 Jahren auf einer Posttour geschenkt bekam, damals war er noch Briefträger. Besonders erobern Flaschen mit außergewöhnlichem Design Schmitz' Sammlerherz. Zu seinen Lieblingsstücken zählt ein Exemplar in Form eines Pferdes und eines Motorrads sowie - ganz neu aus aktuellem Anlass - eine Fussball-WM-Flasche. Aber auch Flaschen mit besonderer Geschichte haben einen speziellen Stellenwert, wie zum Beispiel "Helmuts Geburtstags-Treppchen". "Das Flaschensammeln ist meine Leidenschaft", sagt Schmitz. Überall, wohin er in Urlaub fährt, muss mindestens eine neue Flasche besorgt werden. Die weiteste Reise hat ein Whisky aus Thailand hinter sich. Solche Flaschen werden auf keinen Fall geöffnet, sondern Inhalt wie Behältnis gehütet wie ein Schatz. Auch Bekannte sorgen dafür, dass der Flaschensammler immer die neuesten und außergewöhnlichsten Modelle bekommt, wie zum Beispiel die Attrappe einer Infusionsflasche. Das Sammeln scheint anzustecken. Schmitz' Frau Irma hat die anderen beiden Wände im "Labor" beschlagnahmt. Dort prangen ihre weit mehr als 1000 Bierdeckel. Inzwischen ist die Leidenschaft der beiden eine Art Wettbewerb. Das lässt ahnen, dass der Sammlung noch lange kein Ende gesetzt ist, obwohl der Platz schon eng wird. Deshalb hat Helmut Schmitz begonnen, die Regaletagen mit Holzleisten auszubauen. Und auch dieses Regal ist etwas ganz Besonderes. Bei den seitlichen Balken handelt sich um die alten Holz-Orgelpfeifen der Lahrer Kirche aus dem Jahre 1860. Sammeln und in gemütlicher Runde sitzen ist eine Sache. Aber wer staubt das alles ab? "Das ist Arbeit für eine Woche", seufzt Schmitz. Deshalb sei solch ein Projekt nur alle paar Jahre vorgesehen, natürlich in Gemeinschaftsarbeit mit Frau Irma. SAMMLER, AUFGEPASST: Haben auch Sie eine ungewöhnliche Sammelleidenschaft und wollen Ihre Sammlung vorstellen. Melden Sie sich per E-Mail mit ein paar Stichworten zu Ihrer Sammlung bei d.schommer@volksfreund.de Wir freuen uns auf Ihre Nachricht.

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