Noch einen Deckel, Herr Ober!

Einmal vom Sammel-Fieber gepackt, hat es Matthias Mayer aus Holsthum (VG Irrel) nicht mehr losgelassen. Heute besitzt er rund 1250 Bierdeckel, 1300 alte Fotos und 450 Andachtsbildchen.

Holsthum. Tief im Inneren von Matthias Mayer hat wohl schon immer ein Sammlerherz geschlagen. Aber "die wahre Sammel-Leidenschaft hat sich erst nach der Pensionierung entwickelt", sagt er. Heute hat er etliche Ordner in denen er Bierdeckel aus aller Welt, Andachtsbildchen und alte Fotos aus Holsthum und Schankweiler aufbewahrt.Seine ersten Sammel-Ambitionen entdeckte Mayer schon als Kind. Zu Festen und Feiertagen mussten der Schüler und seine Klassenkameraden Lieder und Gedichte auswendig lernen. "Wer seine Sache gut gemacht hat, bekam ein kleines Andachtsbildchen vom Pastor", erinnert er sich. Das weckte den Ehrgeiz. Ein Bildchen ist dem 78-jährigen Rentner besonders ans Herz gewachsen: Das Bild der "Mutter vom guten Rat". Sie ist die Schutzpatronin der Schankweiler Klause, die Mayer in seiner Kindheit oft besuchte und heute als Vorsitzender ihrer Fördergemeinschaft unterstützt. Mittlerweile hat er fast 450 Bildchen. Damit ist dies jedoch die kleinste seiner Sammlungen.In sieben Ordnern sammelt Mayer Bierdeckel und sortiert sie nach ihrer Herkunft. "Angefangen hat das gegen Ende der 60er Jahre. Damals war ich zwei- bis dreimal im Jahr in Urlaub." Überall nahm er einen der Papp-Untersetzer als Souvenir mit. Wer einen Blick in die Ordner wirft, dem bietet sich eine große Vielfalt — von Bitburg bis Mexico. Mit Hilfe von Nachbarn und Freunden, die auch immer mal wieder einen Deckel von ihren Reisen mitbringen, umfasst die Sammlung bereits eine Größe von rund 1250 Deckeln. Darunter lassen sich seltene Exemplare finden, wie einer der ersten Bierdeckel der Bitburger Brauerei. Anders als erwartet steht der weiße "Bitburger-Pils"-Schriftzug nicht vor grünem, sondern vor blauem Hintergrund.Ehepaare fragen nach Bildern

Weitere Schätze finden sich in seiner Fotosammlung. Die ältesten Bilder zeigen Motive aus dem Jahr 1900. Viele historische Momente der Ortschaften sind in Mayers Sammlung auf Fotopapier festgehalten wie der Bau der ersten befestigten Holsthumer Hauptstraße im Jahr 1928. Mit strahlenden Augen zeigt er Fotos aus seiner Jugend und erzählt aus seinen Erinnerungen. Jedes Bild ist fein säuberlich in einer Klarsichtfolie verpackt. Darunter immer ein kleiner Spruch und manchmal auch das Datum, an dem es aufgenommen wurde. "Viele der Fotos hat mein Vater gemacht. Dabei stand ich immer hinter ihm", verrät er. Andere musste er mühsam suchen. Entweder ging er auf Flohmärkte oder in Holsthum und Schankweiler von Haus zu Haus, sprach die Leute an, machte Abzüge, und gab die Fotos zurück. Etwas mehr als 1300 Fotos, gesammelt in zwölf Ordnern, nennt er nun sein Eigen. Immer wieder kommen Leute zu ihm, die Fotos von früher suchen. Ehepaare, die goldene Hochzeit feiern und Bilder ihrer Trauung suchen, oder Schulkinder, die als Hausaufgabe etwas über die Vergangenheit ihres Heimatorts herausfinden müssen. Aber am meisten freut er sich wohl selbst über seine Sammlungen: "Im Winter setze ich mich in den Wintergarten, nehme sie alle noch mal zur Hand und schaue sie in Ruhe durch."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort