Ordnung ist das halbe Leben

Seit mehr als 30 Jahren sammeln Monika und Josef Hendriks aus Kyllburg Fotos und Dokumente. Stadt und Sportverein Kyllburg, St.-Willibrord-Gymnasium Bitburg und die eigene Familie lieferten bisher mehr als 30 000 Sammlerstücke. Alle sind archiviert, beschriftet und jederzeit auffindbar.

 Die Sammlung füllt inzwischen zahllose Ordner und Regale: Monika Hendriks archiviert alles nach System. TV-Foto: Rudolf Höser

Die Sammlung füllt inzwischen zahllose Ordner und Regale: Monika Hendriks archiviert alles nach System. TV-Foto: Rudolf Höser

Kyllburg. Donnerstagmorgen um fünf Uhr. Für den Mitfünfziger Josef Hendriks ist die Nacht zu Ende. Ausgeschlafen sitzt er am Frühstückstisch und liest den Trierischen Volksfreund. Nein er liest ihn nicht nur, er wertet ihn aus. "Es ist wie ein Ritual. Als erstes brauche ich morgens meine Zeitung. Da sichte ich alles und lese das meiste. Und jeder Bericht, der etwas mit der Stadt Kyllburg, dem Sportverein oder mit dem Gymnasium in Bitburg zu tun hat, den schneide ich aus und lege ihn, versehen mit Datum und Quellangabe, auf den Küchentisch", erklärt Josef Hendriks die morgendliche Routine. Dann macht sich der Gymnasiallehrer auf den Weg zum St.-Willibrord-Gymnasium in Bitburg. Neben den Kyllburger Ereignissen dokumentiert er auch alles, was mit seiner Schule in Bitburg zu tun hat. Doch jetzt sind Sommerferien, und er bleibt zu Hause.Vor dem Weg ins Büro wird archiviert

Inzwischen hat Ehefrau Monika die morgendliche Presseauswertung vorgefunden. Bevor sich die Buchhalterin auf den Weg ins Büro in der Kyllburger Mühle macht, ist entschieden, wo was archiviert werden muss. "Wir teilen alles in die vier Bereiche auf: Stadt, Sportverein, Gymnasium und Familie. Mit den Jahren füllt die Sammlung Dutzende von Aktenordnen und mehrere Regalwände", sagt Monika und legt Wert auf sofortige Erledigung. Der heutige Bericht über den Verkauf des Kurhotels "Eifeler Hof" kommt in den Ordner Stadt Kyllburg, Jahr 2007 und erhält die nächste Registriernummer.Sie hat mit ihrem Ordnungssinn auch dafür gesorgt, dass zu Beginn der Sammlerleidenschaft die 178 Fotoalben ihres Mannes komplett aufgelöst, die Aufnahmen neu strukturiert und in eine der vier Kategorien einsortiert wurden. "Wochenlang haben die Fotos auf verschiedenen Stapeln die halbe Wohnung belegt, bis alles an seinem Platz war. "In Klarsichtfolien in Ordnern deshalb, weil dann jederzeit etwas zwischen zwei Dokumenten neu eingefügt werden kann. So haben wir alles nach Jahren chronologisch geordnet", erklärt Monika. Die Metzgerstochter und der Polizistensohn sind seit 1972 verheiratet, haben Sohn und Tochter. Ihre Gemeinsamkeiten münden in dem beiderseitigen Interesse, die Fotos und Dokumente aus dem Lebensumfeld zu sammeln und zu archivieren. "Das ist wie eine Sucht. Du denkst dann immer, wo kann ich noch was dazu erfahren, wo gibt es noch Bilder von diesem und jenem", sagt Josef. Die Leidenschaft für die Fotografie hat ihn in jungen Jahren dazu bewegt, alles Wichtige zu dokumentieren. "Das hat sich bis heute nicht geändert", schwärmt der Fotograf mit nostalgischem Blick auf die Glasvitrine, in der sich Generationen von Fotoapparaten und Filmkameras wiederfinden. Angetan ist er von der neuen Digitaltechnik. Das macht vieles einfacher und billiger. Mehr als 1000 Besucher kamen zur Ausstellung

Monika ist die Spezialistin am Computer. Dort hat sie alles archiviert und findet auf Anhieb das Gesuchte. Die Kyllburger bringen den beiden immer mehr Material. Im Archiv befinden sich zahlreiche historische Aufnahmen von offiziellen Anlässen, aber auch aus dem privaten Bereich Kyllburger Familien. "Es kommt uns dar auf an, dass die Fotos und Dokumente für die Nachwelt erhalten bleiben. Es geht sonst sehr viel an Information verloren", sagen die beiden. Deshalb sind bei den Bildern auch sämtliche Namen der Abgebildeten aufgeführt. Bei der 1200-Jahrfeier der Stadt Kyllburg hatten die Hendriks eine Ausstellung im "Haus des Gastes", die von mehr als 1000 Gästen besucht wurde. Wer den Sammlern weitere Fotos, insbesondere historische Aufnahmen und Dokumente aus Kyllburg oder vom Gymnasium Bitburg zur Verfügung stellen möchte, kann sich per E-Mail an die Familie Hendriks wenden: hendriks@kyllburg.net.Sammler aufgepasst: Haben auch Sie eine ungewöhnliche Sammelleidenschaft und wollen Ihre Sammlung vorstellen? Melden Sie sich per E-Mail für die Serie "Verrückte Sammler" mit ein paar Stichworten zu Ihrer Sammlung bei mosel@volksfreund.de Wir freuen uns auf Ihre Nachricht.

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