Weihnachten rund ums Jahr

In dem Eifeldorf Brockscheid werden nicht nur Glocken gegossen, sondern es entstehen auch noch andere kleine Kunstwerke wie die Krippenfiguren von Manfred Schneider.

 Vom Jesuskind bis zum Schaf: Krippen-Figuren haben es Manfred Schneider aus Brockscheid angetan. TV-Foto: Bernd Schlimpen

Vom Jesuskind bis zum Schaf: Krippen-Figuren haben es Manfred Schneider aus Brockscheid angetan. TV-Foto: Bernd Schlimpen

Brockscheid. Über 30 Schnitzkurse der Volkshochschule Niederstadtfeld und der "Krippenfreunde" Manderscheid hat Manfred Schneider aus Brockscheid bereits besucht, und er widmet sich seinem Hobby, das er nun bereits seit zehn Jahren betreibt, ganz intensiv. Bei seiner Freizeitarbeit widmet er sich während des gesamten Jahres jedoch nur einer einzigen Figurengruppe - Maria und Josef, das Jesuskind und die Hirten mit ihren Schafen. Die "Hauptdarsteller der Heiligen Nacht" haben es ihm angetan. So ergänzt er die besondere Figurenschar in seinem heimatländischen Krippenstall zu jedem Fest.Das "Leben", die Aussagekraft der geschnitzten Holzfiguren weckte sein Interesse, und so startete er zuerst einfache Versuche. Mit einem selbstgefertigten Schinkenbrett fing seine Leidenschaft an, und er merkte, dass aus Weichholz, aus Linde oder Pappel, das er sich im Holzhandel oder bei Rodungen besorgt, viel mehr geschaffen werden kann. Zuerst gelang ihm ein kleines Schaf. Weitere Lämmer folgten, und so blickt Schneider lachend zurück: "Von meinen Schnitzkurskollegen wurde ich deshalb bald der Schafsschnitzer genannt."Manchmal muss auch ein blutstillendes Pflaster her

Natürlich ist auch jetzt in der Vorweihnachtszeit die aus Tannenholz gebastelte Krippe in Brockscheid am Kirchplatz 10 wieder an einem Ehrenplatz aufgebaut, und die naturbelassenen, verschieden großen "Bewohner" zeugen davon, dass der Maler und Lackierer besonderen Wert auf starke Ausdrucksweise in Mimik und Gebärden zeigt. "Die Spuren des Schnitzmessers und des Klöppels, die ich in einem Koffer stets griffbereit habe, müssen unbedingt zu sehen sein. Es darf kein Schleifpapier verwendet werden bei unserer Kursleiterin", erklärt der 54-Jährige. Er weist auch darauf hin, dass eine ruhige Hand, Fantasie, Ausdauer, Zeichentalent und vor allem "dreidimensionales Denken" notwendig sind, um einen starren Holzklotz in ein "Lebewesen" zu verwandeln mit Engelshaar, echten Falten am Kinn oder im Gewand. Dann und wann nimmt er auch verschiedene wirkungsvolle Darstellungen als Vorlage, und wieder lacht der Hobbyschnitzer: "Bei uns in den Schulungsabenden geht es ganz locker und lebhaft zu. Wenn einem Elefant noch die Stoßzähne fehlen, wird er einfach als Entenschnabel-Jumbo bezeichnet." Und mit einem Augenzwinkern gibt er zu: "Manchmal ist jedoch auch ein blutstillendes Heftpflaster nötig!" "Das Holz muss pro Zentimeter Dicke ein Jahr trocknen, aber wir leimen auch getrocknete Teile zu großen Stücken zusammen. Dann kann man sie schneller verarbeiten", weiß der Brockscheider, dessen Ehefrau Adelheid mit den Kindern Martin, Karina und Benjamin die Werke des Hobbykünstlers - die Heilige Familie oder die Heiligen drei Könige mit ihren Kamelen - anerkennend bewundern. Auf die Stellfläche der Figuren schreibt er meist das Entstehungsjahr. Adelheid Schneider wurde vom Tun ihres Mannes angesteckt, hat aus Holzknetmasse selbst Figuren und deren stilechte Bekleidung in orientalem Outfit gefertigt, und ihr Mann hat dazu die morgenländische Landschaft gestaltet. Der Brockscheider hat natürlich auch in Bayern Vorbilder: "Ich spanne zum Schnitzen noch meine klobigen Holzscheide in den Schraubstock, aber mein Ziel ist es, wie die echten Könner in Oberammergau nur mit den Händen ohne diese Zwinghilfe zu arbeiten", verrät der Mann aus dem Vulkaneifel-Glockendorf. Die Krippen aus den Schnitzkursen können Interessenten auch auf Ausstellungen wie im Kloster Himmerod begutachten. Schneider, der bei seiner Freizeitbeschäftigung auch wohltuende Entspannung vom Alltag findet, hat noch einen besonderen Plan. Er will eine Krippe wie sein Eltern-Fachwerkhaus bauen und diese mit vielen "lebenden" Weihnachtssymbolen ausstatten.

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