Wenn eine alte Truhe erzählen könnte...

LAUPERATH. Einsatz für die Heimat, das Dorf und den Tourismus: Alma Hermes aus Lauperath setzt sich in vielfacher Weise für die Eifel ein. In ihrem Buch "Eine Truhe mit Geschichte" gewährt sie spannende Einblicke in das bäuerliche Leben vor 100 Jahren.

Reges Treiben herrscht auf dem alten Bauernhof der Familie Hermes, wo auch Feriengäste ihren Urlaub verbringen. Der so genannte Mayisch-Hof gleicht einem Museum: alte Schränke, eine Truhe, seltenes Mobilar und viel bäuerliches Gerät. Auf einem Möbelstück liegt Almas Werk: "Eine Truhe mit Geschichte". In dieser Publikation lässt die Lauperatherin eine Truhe aus ihrem langjährigen Leben erzählen - spannende Einblicke in das bäuerliche Leben vor 100 Jahren. "Mir geht es darum, Tradition und Eifeler Kulturgut zu bewahren", sagt die 59-jährige Hauswirtschaftsmeisterin. Die Mutter zweier Kinder wohnt zusammen mit Mann Ludwig und drei Hunden auf dem Hof im Kapellenweg. Apropos Kapelle: Sie liegt Alma Hermes so nahe, dass das Schmücken des Kleinods der gläubigen Katholikin ein Herzensanliegen ist. Aber die engagierte Dame hat sich zudem auch dem Brauchtum verschrieben. Vor einigen Wochen führte sie mit 20 Leuten aus dem Dorf anlässlich des "Eefeler Owends" in Waxweiler das Stück "Bauernhochzeit vor 100 Jahren" auf. Die Textvorlage schuf Alma Hermes, nachdem sie die Rollen passend auf ihre ausgewählte Laienschar zugeschnitten hatte. Enkelin Anna-Lena (vier Jahre) war die jüngste Darstellerin, Angela Eckertz mit 68 Lenzen die älteste. Mittendrin: Almas Sohn Andreas und Schwiegertochter Andrea. Köstlich zu sehen, wie der "Heilichsmächer" den Misthaufen abschreitet: "Dän ene ass zwor langer un breder, dän anneren awer dofirr hieher." Lacher waren im voll besetzten Bürgerhaus garantiert. Alma als Mutter des Bräutigams im deftigen Lauperather Platt: "Mol siehn, watt die Schnouer su alles enner de Fießen hat." Das Publikum in Waxweiler war hell auf begeistert. Nicht zuletzt auch wegen der originellen Kostüme, die Alma Hermes in Röhl ausgeliehen hatte. Eine Hochzeit oder eine Taufe von anno dazumal nachstellen, Bräuche aufleben lassen, Traditionen wahren, gesellschaftliche Werte hochhalten und publizieren - Alma Hermes hat Energie. "Die Identität unserer schönen Eifel zu bewahren, ist mir ein Anliegen. Die landschaftliche Schönheit und die große kulturelle Fülle sind unser wichtigstes Kapital", sagt die Frau, die aus Hütten stammt, mit Überzeugung. "Heimat gibt mir viel Kraft"

Für ihre Heimat bringt sie vollen Einsatz. Als Autorin arbeitet sie an der Eifeler Kulturgeschichte, veröffentlicht Gedichte ("Das Bauernhaus", "Die Haustür", "Die Bäuerin") und erstellt Chroniken und Aufsätze. "Wenn andere ins Bett gehen, habe ich meinen Großeinsatz", sagt die rührige Alma mit schelmischem Lächeln. Auf dem ehrwürdigen alten Tisch duftet frischer Kaffee, im "Herrgottswinkel" hängt ein überdimensionales Kruzifix, auf der Truhe und auf Tischen lagern Zeitschriften. Almas geliebte Eifel ist allgegenwärtig. "Heimat gibt mir viel Kraft", sagt sie. Und die braucht sie. Denn ihre zahlreichen Ehrenämter fordern die ganze Frau. Bereits im 15. Jahr ist sie Vorsitzende der Interessengemeinschaft Süd- und Vulkaneifel, die "Naturlaub bei Freunden" initiiert hat. Malbücher für Kinder und das Bauernhof-Magazin hat sie mitkonzipiert. Als Vorsitzende des Verkehrsvereins Islek und als Mitglied der regionalen Entwicklungsgruppe "Regionen aktiv" ist Alma Hermes in Sachen Fremdenverkehr aktiv. In ihrem Heimatdorf engagiert sie sich schon seit zehn Jahren als Vorsitzende der katholischen Frauengemeinschaft. Auf Dekanatsebene ist sie Vorstandsmitglied und bringt sich aktiv in die kirchliche Arbeit ein. Auf ihrem Hof haben Alma und Ludwig Hermes bereits zehn Hauswirtschaftslehrlinge ausgebildet. Besonders kümmert sich Alma um den Bauerngarten, der "ursprünglich und unverfälscht sein muss". Dort tankt sie auch Kraft für ihre vielen Einsätze.

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