40 Cent: Sonst Lieferstopp!

PRÜM. (lk) Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) sagt der aktuellen Milchpreispolitik den Kampf an. In der Prümer Karolingerhalle stellte der Verband den hiesigen Landwirten sein Konzept vor und warb um neue Mitstreiter. Der Plan: 40 Cent pro Kilogramm Milch unter Androhung eines europaweiten Lieferstopps. Es war neben Daun die erste Veranstaltung des BDM in Rheinland-Pfalz.

Der Vorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM), Romuald Schaber, war bei seinem Vortrag in der Karolingerhalle entschlossen, den aktuellen Entwicklungen auf dem Milchmarkt entgegenzutreten. Der Milchbauer aus dem Allgäu stellte die Strategie des BDM zum ersten Mal in Rheinland-Pfalz vor und warb dabei um neue Mitstreiter. Der Verband hat zum Ziel, die Kräfte der Milchviehhalter unter einem Dach zu bündeln und auf diese Weise ihre Lobby bei der Milchpreisgestaltung zu stärken. Die Forderung: Der Milchpreis soll von derzeit 28 auf einen Mindestpreis von 40 Cent pro Kilogramm Milch steigen. Dazu sieht das Konzept vor, dass die Milcherzeuger dem BDM ein "Verhandlungsmandat" für die Preisabsprachen übertragen. "Die Milch ist unser Hebel"

Den Preisforderungen wird Nachdruck verliehen, indem die Milcherzeuger dem BDM die Teilnahme an einem möglichen Lieferstopp zusichern für den Fall, dass die Verhandlungen scheitern würden. Zudem ist der BDM mit Milchviehhalterverbänden in weiteren zehn Mitgliedstaaten der Europäischen Union in einem gemeinsamen Dachverband organisiert. Bei einem Lieferstopp werde sich mit den anderen Verbänden abgestimmt, erklärte Schaber. "Ohne unsere Milch ist die Milchwirtschaft machtlos. Sie ist unser Hebel", erklärte Schaber. Aus dem Publikum kam vereinzelter Applaus. Der "drastischen Maßnahme" ginge eine Urabstimmung voraus: "Mindestens 75 Prozent der Bauern müssten sich dafür entscheiden", sagte Schaber. Außerdem setzt sich der BDM für eine Mengenreduzierung der Milchproduktion in Europa ein, bei der Landwirte freiwillig gegen Entschädigung auf die volle Nutzung ihrer Milchquote verzichten, um dadurch einen kostendeckenden Milchpreis auch langfristig zu garantieren. "Lieber weniger zu einem guten Preis verkaufen, als viel zu einem schlechten", lautete das Credo. Mancher Wortmeldung war bei der anschließenden Diskussion die Sorge um die eigene Existenz anzumerken: "Es geht doch alles kaputt", sagte ein Landwirt. Der Plan des BDM erntete Zustimmung. Andere sprachen sich für eine einvernehmlichere Lösung mit den Molkereien und Verbrauchern aus. Ob die Strategie des BDM der richtige Weg sei, darüber wurde bis in den späten Abend diskutiert.

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