Das neue A-Team startet durch

AMMELDINGEN. Mit einer Ausbildungsinitiative will die Firma Barthel aus Ammeldingen ihre Lehrlinge speziell für die spätere Arbeit als Gesellen fit machen. Die Erfahrungen mit dem so genannten A-Team sind bisher durchweg positiv.

Montagmorgen, 8 Uhr. Im Büro der Firma "Sanitär Heizung Solar Barthel" in Ammeldingen bespricht Firmenchef Edgar Barthel die Lage mit Thomas Norta und Alexander Schoden (beide 18). Die beiden Auszubildenden sind im letzten der dreieinhalb Lehrjahre zum Anlagemechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Sie bilden das A-Team (für Ausbildungsinitiative). Ihr Auftrag für diese Woche: die Rohinstallation eines neuen Badezimmers mit Anschlüssen und Verteiler-Einrichtung. Das Büro hat den Materialbedarf ermittelt und eine Projektmappe vorbereitet. Auf dieser Basis weist Edgar Barthel die beiden jungen Männer ein. Neben der Adresse des Kunden und Bildern der Arbeitsstätte erhalten sie alle nötigen Informationen.Per Handy mit dem Chef verbunden

Das Material kommt zum Teil direkt von Zulieferern an die Baustelle. Weiteres Material und Werkzeug verladen die Azubis aus dem Firmenlager in ihren eigenen Einsatzwagen mit entsprechender Beschriftung. Nach Klärung aller technischen Fragen sind sie auf sich allein gestellt. Die Gespräche vor Ort mit dem Kunden, das Abstimmen mit anderen beteiligten Handwerkern oder mit dem Architekten gehören dazu. Und natürlich die Montage. "Besonders am Anfang habe ich mir extrem viele Gedanken gemacht und bei Kollegen nachgefragt", schildert Alexander Schoden seine Erfahrungen. "Inzwischen kommt mir schon die Routine zugute." An seinem Beruf schätzt Schoden, dessen Vater eine Solartechnik-Firma betreibt, die große Bandbreite vom Rohbau bis zur Fertigmontage. Alle zwei Tage besucht Edgar Barthel die Baustelle und überwacht die Fortschritte. Sollten die Azubis zwischendurch mal nicht weiter wissen, können sie per Firmenhandy beim Chef nachfragen. "Natürlich gibt es Kleinigkeiten zu korrigieren, aber in der Ausbildung erwarten wir ja keine fertigen Gesellen", stellt Barthel klar. Entscheidende Voraussetzung für den Einsatz des A-Teams ist die vorherige Absprache mit dem Kunden und sein Einverständnis. Auch für die Azubis gilt eine Zeitkalkulation, wenn auch mit einem Bonus im Vergleich zu Gesellen. Brauchen sie länger als vorgesehen, wird das für den Kunden jedoch nicht teurer. Qualität wird ohnehin garantiert. Das Projekt läuft mit guten Erfahrungen bereits im zweiten Jahr. Barthel: "Bei den Kunden kommt es gut an, es ist also ein Vorteil für die Firma. Und unsere Auszubildenden haben einen Vorsprung gegenüber anderen Lehrlingen." Von ihren Mitschülern in der Berufsbildenden Schule Gerolstein wissen Thomas Norta und Alexander Schoden, dass diese Praxis in anderen Betrieben so nicht üblich ist. Die Grund-Idee stammt aus der Initiative "Lernen im Kundenauftrag" (Lika), die an der Universität Bremen wissenschaftlich betreut wird (siehe Hintergrund) . Die Firma Barthel sieht das A-Team als Bestandteil eines bewussten Qualitätsmanagements. Der Service-Gedanke steht im Vordergrund - vom gewinnenden Lächeln bei der Begrüßung bis zur Übergabe des erledigten Arbeitswerks. Auch in Rohbauten lassen die Mitarbeiter keinen Müll zurück, sondern sammeln und trennen ihn schon vor Ort. Das A-Team soll auf jeden Fall fortgeführt werden. Anwärter für die Übernahme sind die Azubis Mario Kloos und Dennis Schäfer. "Meist brauchen Gesellen ein oder zwei Jahre, bis sie komplett selbstständig und damit ertragreich arbeiten. Sie bekommen aber ihr entsprechendes Gehalt schon vom ersten Tag an", erklärt Dirk Kleis, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft. "Zur besseren Qualifizierung und zur Motivation der Azubis ist die Initiative A-Team sehr zu begrüßen."

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