Der Sofa macht auch Hausbesuche

BITBURG. (saro) Schüler aus Abschlussklassen können sich im Rahmen des Infotreffs, den das Arbeitsamt und Betriebe aus dem Kreis Bitburg-Prüm gemeinsam anbieten, mögliche Ausbildungsberufe kennenlernen. Die AOK in Bitburg machte in diesem Jahre den Anfang.

17 junge Leute sind zum vom Arbeitsamt angebotenen Infotreff in der AOK-Geschäftsstelle in Bitburg gekommen, um sich über den Beruf des "Sozial-Versicherungs-Fachangestellten" (Sofa) zu informieren. Auf den Tischen liegen Infomappen. Unbeschriftete Namensschilder warten darauf, wissbegierige junge Leute auszuweisen. Nach und nach treffen 17 Mädchen und Jungs im Alter von 15 bis 18 Jahren in der AOK-Filiale ein. Sie haben eines gemeinsam: Sie interessieren sich für den Beruf des "Sozial-Versicherungs-Fachangestellten". Kurt Hermes ist Ausbildungstrainer beim Arbeitsamt und hat selbst bei der AOK eine Ausbildung absolviert. "Es ist wichtig, Informationsveranstaltungen für Jugendliche anzubieten, da diese oft wahllos einen Beruf ergreifen", sagt er. Für das Arbeitsamt Gerolstein ist Arno Schmitz da und eröffnet die Veranstaltung. Er erläutert die Geschichte der Krankenversicherungen: "Die Idee dahinter ist die, dass die arbeitenden Leute für die Menschen bezahlen, die krank werden und deshalb nicht mehr arbeiten können." Heute gibt es in der Bundesrepublik Deutschland 30 Millionen Versicherte und 1,7 Millionen Rheinland-Pfälzer nutzen den Service und das Angebot der "Allgemeinen Ortskrankenkasse", in deren 106 Geschäftsstellen etwa 3000 Leute arbeiten. Die AOK ist eine von 250 Krankenkassen in Deutschland. "Aber was macht eigentlich ein Sozial-Versicherungs-Fachangestellter?", fragt der Seminarleiter und 17 Jugendliche sprinten mit ihren Zetteln selbstbewusst zum Clipboard, um ihre Vorstellungen zu präsentieren. Die Ideen treffen den Kern des Berufsbildes: "Mit Menschen zu tun haben", "Beratungsgespräche führen", "Service und Information", "Versicherungen abschließen" und "Kundenbetreuung" sind die häufigsten Antworten der Schüler. Darüber hinaus ist Teamfähigkeit wichtig. Es wird klar: Der Job ist abwechslungsreich und erfordert ein hohes Maß an Flexibilität. Die Kundenberatung ist ein wichtiger Aspekt des Ausbildungsberufes. Hausbesuche bei Kranken oder berufstätigen Versicherten gehören ebenso zum Job wie die Kenntnis der Sozialversicherungsgesetze. Man muss auf die Menschen zugehen können. Und man muss Verkaufstalent mitbringen, da es auch gilt, Neukunden zu werben. Ein Mädchen will wissen, wie zukunftsträchtig der Beruf sei, da doch eine immer weiter gehende Privatisierung des Sozialversicherungssystem in der Diskussion sei. Hermes erklärt, dass die AOK aus dem sozialen System nicht wegzudenken sei, da es für viele Menschen überhaupt keinen Sinn mache, sich privat zu versichern. Arno Schmidt erzählt, dass die Ausbildung berufliches Wissen vermittelt, das auch bei anderen Sozialversicherungen umgesetzt werden kann. Das aktuelle Berufsbild liefert neben Kenntnissen in den Bereichen Büro und Dienstleistung auch diverse andere Schlüsselqualifikationen. Nach der Beratung können sich die Schüler die Räume der AOK ansehen und Fragen stellen. Christina Kraus ist Praktikantin bei der AOK und interessiert sich auch für den Beruf des "Sofa": "Es gefällt mir super, der erste Tag war sehr positiv", erzählt sie. Martin Steinbach ist seit sechs Wochen Sofa-Azubi bei der AOK in Bitburg. Auch er erzählt von seinen Erfahrungen: "Ich war am ersten Arbeitstag super nervös und habe einige Tage vorher diesen Tag immer wieder in Gedanken durchgespielt. Doch dann waren die Leute von Anfang an freundlich und hilfsbereit. Ich wollte nach der Schule immer in die Versicherungsbranche. Jetzt bin ich seit anderthalb Monaten bei der AOK und meine Erwartungen haben sich erfüllt."

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