Europa hat eine neue Adresse in Trier

Die Taufpatin für die neue Informationsstelle "Europa Direkt Trier" hätte kaum prominenter sein können: Luxemburgs EU-Kommissarin Viviane Reding gab mit weiteren Offiziellen den Startschuss für das Zentrum.

Hoffen gemeinsam auf ein zusammenwachsendes Europa in der Großregion: Hans-Hermann Kocks, Horst Schreiber, Europa-Abgeordnete Christa Klaß, EU-Kommissarin Viviane Reding, Otto Schmuck und Henning Arp (von links). TV-Foto: Heribert Waschbüsch

Hoffen gemeinsam auf ein zusammenwachsendes Europa in der Großregion: Hans-Hermann Kocks, Horst Schreiber, Europa-Abgeordnete Christa Klaß, EU-Kommissarin Viviane Reding, Otto Schmuck und Henning Arp (von links). TV-Foto: Heribert Waschbüsch

Trier. Mit dem neuen Informationszentrum "Europa Direkt" haben die Bürger der Region in Trier in der Bahnhofstraße 30 bis 32 eine Anlaufstelle, die ihnen alle Fragen rund um die Gemeinschaft beantwortet. Diese zweite offizielle "Informationsstelle" in Rheinland-Pfalz gehört zu den insgesamt 54 Zentren, die die EU in Deutschland fördert. Keine Frage so unbeantwortet bleiben

Das "Europa Direkt"-Zentrum ist dem Euro Info Centre angegliedert, das schon seit 1989 als EU-Verbindungsbüro für Unternehmen, Verbände und Institutionen alle Europa-Anfragen bearbeitet und von den beiden Wirtschaftskammern HWK und IHK betrieben wird. Nun soll "Europa Direkt" dem Bürger alle Fragen rund um die Gemeinschaft beantworten und so der wachsenden EU-Skepsis entgegenwirken, sagte der Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer (IHK), Horst Schreiber. Das Informationen rund um die EU vor allem bei jüngeren Menschen notwendig seien, gestand die für Medien und Technologie zuständige EU-Kommissarin Viviane Reding aus Luxemburg. Erst vor kurzem hat Reding mit der Reduzierung der Roaming-Gebühren im europäischen Mobilfunksektor einen wichtigen Erfolg für Verbraucher erfochten. Doch der Politikerin aus Ettelbrück geht vieles in der Gemeinschaft noch zu langsam. So fordert sie vehement, dass die EU-Staaten allen Menschen in der Gemeinschaft einen schnellen Internetzugang über Breitband ermöglichen. "Vor allem in ländlichen Regionen ist das wichtig, damit die wirtschaftliche Entwicklung dort nicht ausgeschlossen wird." Dabei ist Viviane Reding, die sich selbst als "Lobbyistin der EU-Bürger" sieht, mal schmeichelnd, ("Sie haben eine wunderbare Kanzlerin Angela Merkel, die Europa wieder auf den richtigen Weg gebracht hat"), mal direkt ("Deutschland ist bei der Internetanbindung allenfalls EU-Durchschnitt") und mal provokant ("Das bei Ihnen mit den ganzen Ländern ist ein großer Quatsch"). Reding sieht die Zukunft Europas wohl eher in den Regionen. "Wir brauchen eine grenzüberschreitende Mentalität", fordert sie und kann bei weitem nicht verstehen, warum ein Telefongespräch zwischen Trier und Luxemburg teurer sein soll, als der Anruf aus Trier nach Berlin. Das der Weg für die Großregion in Europa durchaus auch steinig sein kann und noch einige Stolpersteine aufweist, zeigte die anschließende Diskussion mit Moderator Dieter Lintz, Trierischer Volksfreund. Die Europa-Abgeordnete Christa Klaß hofft auf mehr "Begeisterung für Europa". Die könnte sich einstellen, wenn mehr über die Europa-Politik geredet würde. So würde die Gemeinschaft in den kommenden sieben Jahren rund 600 Millionen EU-Fördergelder verteilen, "doch wer weiß das schon". Das liege auch daran, dass nationale Politiker häufig das Positive für sich vereinnahmten, den "Schwarzen Peter aber immer Brüssel zuschieben". Hans-Hermann Kocks, HWK-Hauptgeschäftsführer, fordert indes ein weiteres Zusammenwachsen der Großregion. "Dafür brauchen wir zunächst ordentliche Verkehrsanbindungen und einen vernünftigen grenzüberschreitenden ÖPNV." Und auch die Landesregierung sieht in die Regionen die treibende Kraft, um Europa voranzubringen, sagte Otto Schmuck, Abteilungsleiter Europa.

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