Frauenpower als Erfolgsrezept

BITBURG/DAUN. (ako) In vielen kleinen und mittelständischen Familienbetrieben tragen Frauen die Verantwortung für Marketing, Buchhaltung und andere Säulen des Unternehmens. Doch in vielen Fällen fehlt Fachwissen. Der Landesverband Unternehmerfrauen im Handwerk (UFH) will dies ändern.

Vor allem junge Frauen waren auf Einladung der Kreishandwerkerschaft gekommen, um ein Problem anzugehen, das sich in vielen Familienbetrieben bemerkbar macht: Ohne einschlägige kaufmännische Ausbildung werden die Unternehmergattinnen mit Themen konfrontiert, die ausgewiesenes betriebswirtschaftliches Know-how erfordern: Kundenkontakte knüpfen und erhalten, Personal auswählen, eine Werbestrategie entwickeln, Rechnungen erstellen, Banken überzeugen. All das und noch viel mehr sind die Aufgaben, die Ehefrauen von Unternehmern zumeist per Eheschließung übernehmen, hinzu kommen Kindererziehung und Haushaltsführung. Wer einen nicht-kaufmännischen Beruf im sozialen und Verwaltungsbereich oder auch Bürogehilfin erlernt hat, ist jedoch oft mit diesen Aufgaben überfordert - ein Manko, das sich gerade in Zeiten schärferer Kriterien bei der Kreditvergabe negativ bemerkbar macht. Die UFH, schon mit mehreren Landesverbänden in Sachen kaufmännischer Weiterbildung aktiv, wollen das für die Eifel mit Arbeitskreisgründungen in Bitburg und Daun ändern und bieten in Kooperation mit den Handwerkskammern eine qualifizierte, in einzelnen Modulen aufgebaute Ausbildung zur Bürokauffrau und zur Fachwirtin für kaufmännische Betriebsführung an. Aber es geht nicht nur um Fachwissen, etwa im Bereich Marketing oder in der Personalführung, sondern auch um einen Erfahrungsaustausch unter Frauen ohne Konkurrenzdenken.Qualifikation liegt im Interesse der Frauen

"Es ist nicht nur eine Frage der Solidarität mit den Männern, sich weiterzubilden und so gemeinsam den Betrieb aktiv voran zu bringen", betont UFH-Landesvorsitzende Ursula Jachnik, die ihre Erfahrung als Kauffrau in der Autobranche sammelte, "sondern es liegt auch im Eigeninteresse der Frauen, sich fit für den Markt zu machen". Schließlich werden, so ihre Info aus dem Frauenministerium, in Rheinland-Pfalz 50 Prozent der Ehen geschieden, und keine Frau könne sich darauf verlassen, durch den Betrieb des Gatten ein Leben lang mitversorgt zu werden. "Kluge Frauen lassen sich gut für die Weiterbildung motivieren", ist Jachniks positive Erfahrung, "die verschlossene Haltung ist die Ausnahme. Die Frauen müssen jedoch überzeugt zu dem Betrieb und zu ihrem Mann stehen." Umgekehrt hätten manche Männer Probleme mit der wachsenden Kompetenz ihrer Frauen, doch "da muss man durch", und schnell werde auch den Herren der betrieblichen Schöpfung klar, dass die Fortbildung ein Stück gelebter Zusammenhalt sei. Wer keine kaufmännische Ausbildung vorweisen kann, jedoch auf mindestens sechs Jahre Berufserfahrung im Betrieb zurückblickt, kann in einem Praxis orientierten 120-stündigen Crashkurs die Prüfung zur Bürokauffrau ablegen. "Das A und O für eine erfolgreiche Mitarbeit der Frauen in der Verantwortung für ein Unternehmen ist die Ausbildung zur Fachwirtin", sagt Jachnik. Hier wird das Fachwissen im Rechnungswesen vorausgesetzt, es geht um die Ausbildung der Frau zur Führungskraft, um Investitions- und Finanzierungsfragen, um Recht und strategische Planung und um das Erarbeiten von Marketingkonzepten. Am 23. September um 19 Uhr sind die Unternehmerfrauen des Kreises Daun ins Hotel "Zum Goldenen Fässchen" eingeladen, um in der Vulkaneifel den landesweit 15. UFH-Arbeitskreis zu installieren. Informationen gibt es im Internet unter www.unternehmerfrauen-rlp.de oder telefonisch bei Ursula Jachnik (0261/801080), Dirk Kleis von der Kreishandwerkerschaft (06561/949615) oder bei Anne Koch (06553/1310), Vorsitzende des UFH-Arbeitskreises Bitburg-Prüm.

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