Klares Ja zum Standort Eifel

MANDERSCHEID. Rund 70 Gastronomen und Hoteliers aus dem "Leader plus"-Gebiet zwischen Oberer Kyll im Nordwesten und Kröv-Bausendorf im Südosten waren ins Kurhaus nach Manderscheid gekommen, um sich über betriebswirtschaftliche Standortfaktoren für ihre Häuser zu informieren. Fazit: Hohe Servicequalität und attraktives Ambiente zahlen sich aus.

Vor allem kleine und familiäre Gastgeber kennen das Problem: Es fehlt die Zeit und bisweilen auch das betriebswirtschaftliche Fachwissen, um sich mit komplizierten Zahlen und Kennziffern zu beschäftigen und sie als "Frühwarnsystem" für den wirtschaftlichen Kurs einzusetzen. Am Ende steht häufig sehr viel Arbeit mit Selbstausbeutung und sehr wenig Gewinn. Dabei gibt ein von der EU-Gemeinschaftsinitiative "Leader plus", vom Land, von der Eifel Tourismus GmbH und von den Wirtschaftsförderern der Kreise Daun und Bernkastel-Wittlich unterstütztes Projekt Hilfestellung. Im Manderscheider Kurhaus wurde nun ein Betriebsvergleich vorgestellt, der es interessierten Gastronomen und Hoteliers leicht macht, sich über die eigene ökonomische Situation rechtzeitig klar zu werden und zu analysieren, was sich ändern muss, damit die Kasse klingelt. Die auf die Branche spezialisierte "Schäfer&Kühnel Consulting GbR" aus Bad Kreuznach war beauftragt, eine entsprechende Studie zu erarbeiten, und hat die in Form eines konkret nutzbaren Leitfadens aufbereitet. Daraus ist zum Beispiel ersichtlich, welche jährlichen Umsätze pro Zimmer oder pro Restaurantplatz erwirtschaftet werden müssen, um in der durchschnittlichen Rentabilitätszone zu liegen.Ein guter Ansatz: Der Betriebsvergleich

Ministerialrat Franz-Josef Strauß vom Mainzer Wirtschaftsministerium betonte in seinem Grußwort, dass zwar vieles, was aus Brüssel kommt, den Bürgern "suspekt" sei, aber "Leader plus und dieser Betriebsvergleich sind ein sehr guter Ansatz, denn die Akteure vor Ort gestalten es". Die Quintessenz des Vergleichs, der von ausgewiesenen Betriebswirten und Branchenkennern auf Basis der Kennzahlen von rund 70 Hotels und Restaurants erarbeitet wurde, dürfte die Gastgeber der Region zuversichtlich stimmen. Manderscheids VG-Bürgermeister Wolfgang Schmitz erläuterte die besondere Problematik - vor allem ungelöste Nachfolgefragen - für die heimischen Gastgeber. Zugleich machte Betriebswirt Karl-Heinz Kühnel Mut, dass die Lösung dieser Fragen im als schwierig geltenden Umfeld der Eifel lohnenswert ist: "Besonders auffällig bei den untersuchten Betrieben ist die hohe Produktivität der Mitarbeiter, die gute Motivation und das starke unternehmerische Engagement." Damit liegen hiesige Hotels und Gastronomiebetriebe weit über dem Landesdurchschnitt. Das positive Urteil trifft auch auf die Hotelumsätze im mittleren Segment zu. Große Häuser mit einem Jahresumsatz von mehr als einer Million Euro erzielen jedoch vergleichsweise geringe Beherbergungserlöse. Deren hohe Zimmerkapazitäten können nur über erhebliche Preisnachlässe vermarktet werden. Die Gäste profitieren von einem im Vergleich zu anderen Regionen sehr günstigen Preis-Leistungs-Verhältnis dank einer hohen Wareneinsatzquote. Kühnel wies jedoch nach, dass vor allem guter und geschulter Service sowie eine hochwertige, optisch ansprechende Ausstattung deutlich mehr Rentabilität bringen als der Versuch, über niedrige Preise attraktiv zu sein. Ein Erfahrungsbericht von Hans-Joachim Joswig, der mit dem Parkhotel in Bad Salzig in seiner Kategorie Gastgeber des Jahres 2005 ist, konnte die Ergebnisse des Betriebsvergleichs in der Praxis bestätigen - die Liebe zum freundlichen Detail rechnet sich, "Herzenswärme macht konkurrenzlos". Es gehe um die "Schaffung romantischer Momente", selbst ein Tagungsgast wolle vor allem eines: sich wohl fühlen. Die Broschüre mit den Daten des Betriebsvergleichs ist bei der Wirtschaftsförderung des Kreises Bernkastel-Wittlich, Markus Lautwein, Telefon 06571/14494, und bei der Wirtschaftsförderung des Kreises Daun, Alfred Bauer oder Peter Klas, Telefon 06592/933-200, erhältlich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort