Mit Vollgas durchs Leben

WITTLICH. (peg) Paul Kuhlo, Gründer des Wittlicher Autohauses Kuhlo, feierte kürzlich seinen 85. Geburtstag. Und er arbeitet noch immer fleißig.

 Zurzeit fährt er VW, manchmal fährt er Audi, verkauft hat er stets beide gern: Paul Kuhlo.Foto: Petra Geisbüsch

Zurzeit fährt er VW, manchmal fährt er Audi, verkauft hat er stets beide gern: Paul Kuhlo.Foto: Petra Geisbüsch

Bis heute liest Paul Kuhlo, der 1960 in Wittlich das Autohaus Kuhlo ins Leben rief, mit großem Interesse Fachzeitschriften über Autos und Motoren. Egal, ob es nun das Doppelkupplungsgetriebe oder der neue W-Motor von VW ist - Kuhlo möchte immer auf dem Laufenden sein. Sein Leben lang hat er Autos verkauft, und das mit großem Erfolg. Vor wenigen Wochen erst eröffnete er die neue Audi-Ausstellungshalle an der Friedrichstraße. Seine ersten Lebensjahre hat Kuhlo in Bad Homburg verbracht. Es folgte eine glückliche Kindheit in Höxter, "am schönen Weserstrand", wie er heute noch sagt. Als er im Januar 1960 nach Wittlich kam, wagte er als 40-Jähriger den Schritt in die Selbstständigkeit als VW-Vertragshändler. Hinter ihm lagen Kriegsjahre bei der Marine, in denen er mehrmals dem Tod von der Schippe gesprungen war. Nach einem Maschinenbaustudium in Darmstadt begann Kuhlo im Wolfsburger Volkswagenwerk am Montageband. Durch Zufall hatte er davon gehört, dass die Wittlicher VW-Werkstatt ausgefallen war - da griff er zu. Er begann mit sieben Mitarbeitern. 1962 zog das Autohaus auf das Gelände in der Friedrichstraße, wo es bis heute steht. Seinerzeit lag der Betrieb jedoch vor den Toren der Säubrennerstadt; die Adresse lautete bezeichnend "Am Lüxemer Weg". Doch Kuhlo entwickelte sich immer weiter: 1966 bekam das Haus den Porsche-Werkstattvertrag und den Agenturvertrag mit der heutigen Europcar. Seit 1976 verkaufen die Kuhlos auch Audi. Der Senior ließ sich 1998 durch einen Geschäftsführer ablösen. 34 Beschäftigte arbeiten dort und wie eh und je bildet das Autohaus junge Menschen aus. "Das Unternehmen hat sich zu einem für Wittlich ansehnlichen Gewerbebetrieb entwickelt", sagt Paul Kuhlo ohne jede Koketterie. Zehn Millionen Euro Jahresumsatz sprechen für sich. Er liebt klassische Musik und reist durch Europa

Doch ganz zur Ruhe setzen kann sich Kuhlo nicht: Um das gesamte Anwesen kümmert er sich persönlich; bei der Unternehmensgruppe Optibelt in der Heimat Höxter hält er Anteile. Auch sonst übernimmt der Witwer das meiste in Eigenregie, ob es den Haushalt betrifft oder die Dankesbriefe zu seinem 85. Geburtstag. Er hat sie alle von Hand geschrieben. Und wenn es mal etwas zu feiern gibt, wie kürzlich die neue Audi-Halle, dann ist er einer der Letzten, der nach Hause geht. Und wie erholt er sich? Auf Reisen durch Europa, mittlerweile leider ohne seine Frau. Früher, als seine Frau noch lebte, auf den vielen gemeinsamen Reisen mit dem Wohnwagen. Heute reist er immer noch: Er fährt dann oft in über ganz Europa verteilte Appartement-Anlagen, in denen er Wohnrechtsanteile besitzt, deren Gewinne in dieser Form ausgezahlt werden. "Da wohne ich meine Punkte ab", sagt er lächelnd. Daneben bereitet ihm die klassische Musik viel Freude. Einst spielte er Cello, bis ihm ein Unfall die linke Hand untauglich machte. Opern-, Konzert- und Musical-Besuche, die er häufig über den Musikkreis Springiersbach bucht, stehen regelmäßig auf seinem Programm. Und dann die alten Freunde. "Freundschaften habe ich immer gepflegt", sagt er. So kommt es, dass selbst Freundschaften aus Gymnasial- und Studienzeiten nicht verloren gegangen sind, und Kuhlo gern gemeinsam mit ihnen verreist, am liebsten - wie könnte es anders sein - mit dem Auto. Er steht halt mitten im Leben, der alte Herr, der immer noch gerne jünger wäre, wie er anlässlich seines Geburtstages im Freundeskreis freimütig bekannte.

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