Möbel, wie sie die Natur (fast) schuf

DAUN-PÜTZBORN. Mit der Höchstbewertung von fünf Schleifen wurde die Tischlerei "FormArt" vom Institut für Handwerkermarketing als erste in der Vulkaneifel für außergewöhnliche Kundenorientierung im Handwerk ausgezeichnet.

Für Gourmetköche gilt eine Sterneauszeichnung im "Michelin Guide" als höchste Ehrung ihres Lokals und als Erhebung in den Olymp der Besten. Dem wollte Bernd W. Dornach, Leiter des renommierten Augsburger Instituts für Handwerkermarketing nacheifern und hat für das Handwerk vor einigen Jahren den Leitfaden "Faszination Handwerk" kreiert. Die Bedingungen für die "Auslese der Besten" im Buch, das für 29 Euro im Buchhandel zu haben ist, waren nicht einfach. Bewusst wurde die Messlatte sehr hoch angelegt, um interessierten Kunden einen zuverlässigen Wegweiser und praktischen Ratgeber an die Hand zu geben. Kundenorientierte Geschäftsstrategie, regelmäßiges Training der Führungskräfte und Qualifikation der Mitarbeiter, spezielle Dienstleistungen oder zuverlässige Kundenbetreuung waren nur einige der wichtigsten Richtlinien, um eine Auszeichnung zu bekommen. Neben perfekter Auftragsabwicklung und exzellenter Serviceleistungen sind die Referenzen ausschlaggebend für eintragsfähige Betriebe. Als erster Tischlerbetrieb in der Vulkaneifel wird die Tischlerei FormArt in das im August neu erscheinende Buch eingetragen. Gültig ist der Eintrag in den Leitfaden "Faszination Handwerk" ein Jahr lang. Er muss danach immer wieder neu beantragt und in einem Prüfverfahren erarbeitet werden. Der saarländische Tischlermeister Dietmar Brück, der 1996 einen kleinen Bauernhof in Daun-Pützborn kaufte und 1998 seine Hoftischlerei eröffnete, hat sich auf eine spezielle Art der Holzverarbeitung spezialisiert. Gerade Schnitte und spitze Kanten sind für Gerd Brück und sein Team zwar kein tabu, aber viel mehr liegt ihnen die Arbeit mit Objekten in ihrer natürlichen Form am Herzen. Buckelige Kanten, Äste und Trockenrisse - was woanders als Ausschuss gilt, dient bei FormArt oft als Gestaltungselement. "Die natürliche Form und die Maserung, so wie das Holz gewachsen ist - das ist mir am liebsten. Wie ein Objekt letztendlich dann wird, das ist auch für mich immer eine kleine Überraschung", sagt Dietmar Brück.Holzarbeiten, streichelweich

Runde Formen in allerlei Variationen, in vielen Stunden mühsamer Handarbeit "streichelweich" mit Schmirgel geschliffen und profiliert: das symbolisiert die Handwerksarbeit der Tischlerei und demonstriert "auch unser Lebensgefühl", wie Ehefrau Karin Brück sagt. Alle Hölzer werden nach Möglichkeit aus Wäldern in der Eifel bezogen und zum Abschluss, je nach Gestaltung, mit ökologischen Ölen, Wachsen und Farben bearbeitet. Der Schwerpunkt der Arbeiten von FormArt liegt in der Fertigung einmaliger Möbel und Einrichtungen, mediterraner Küchen sowie exklusiver Holzkunst. Mit Sachverstand, Kreativität und Fantasie hat sich die Pützborner Erlebnistischlerei so einen großen Kundenstamm erobert. Nicht, dass die Tischlerei keine "normalen" Aufträge in eckigen Formen annimmt, aber etwa 90 Prozent der Fertigung bestehen aus dem Wunsch der Kundschaft nach etwas Besonderem. Bis zum 22. Mai zeigt die Tischlerei FormArt im Forum Daun noch einige ihrer Produkte in einer Ausstellung.

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