"Noten sind nicht das Wichtigste"

DAUN. In seinen 27 Jahren Berufsalltag als Chef des Ingenieur-Büros für Bauwesen und Planung hat Ingenieur Walter Arnold schon 80 junge Menschen in seinem Betrieb als Praktikanten und Lehrlinge gehabt. Worauf achtet er bei der Auswahl seiner neuen Mitarbeiter und wie sollten sie sich verhalten? Der TV sprach mit Arnold darüber.

Als freier Unternehmer muss Walter Arnold sich den Gegebenheiten des Marktes von Angebot und Nachfrage stellen. Aufträge bekommt der Ingenieur mit seinem Büro in der Dauner Gartenstraße auf Grund der Qualität seiner bisher geleisteten Arbeit. Deshalb ist es für ihn enorm wichtig, gute Mitarbeiter zu haben, die sich mit seiner Firma identifizieren und top in ihrem Fachgebiet sind. Seit 27 Jahren bildet Arnold junge Menschen im Berufsbild Bauzeichner aus und hat durchweg gute Erfahrungen mit seinen jungen Mitarbeitern gemacht. "Wer bei uns anfangen möchte, muss ein generelles Interesse an unserer Arbeit haben, sollte Inhalte und Abläufe hier kennen lernen, muss mitwirken und mitdenken", sagt Arnold. Der "alte Spruch" gilt immer noch

Lehrjahre sind keine Herrenjahre, sagt ein alter Spruch, der auch heute noch seine Gültigkeit hat. Wichtig ist für Walter Arnold bei einem Auszubildenden oder Praktikanten, dass er gewisse Regeln kennt und sich entsprechend verhält. "Die Grundanstandsregeln sollten schon vorhanden sein. Wir sind nicht dazu da, dies den jungen Menschen beizubringen, das muss schon im Elternhaus geschehen. Und ein Auszubildender muss auch bereit sein, hier im Büro die Papierkörbe zu leeren, Kaffee zu kochen und Kunden zu bedienen, das gehört dazu". Grundsätzlich achtet der Ingenieur bei der Auswahl seiner Auszubildenden auf bestimmte Details. "Bei der Qualität der Kandidaten, sowohl bei der Bewerbung und noch vielmehr bei der späteren Ausbildung, entscheidet das Elternhaus. Das muss dahinter stehen." Auch in diesem Jahr hat Arnold im Rahmen eines halbjährlichen Förderprogramms zwei Praktikanten eingestellt und ist mit ihnen vollauf zufrieden. "Nach jahrelanger Erfahrung spüre ich, ob Potenzial bei den jungen Menschen vorhanden ist oder nicht. Dabei sind Noten für mich bei der Praktikanteneinstellung nicht das Wichtigste." Seine zwei Praktikanten bekommen ab 1. August einen Ausbildungsvertrag als Bauzeichner. "Ich habe lange nach einer solchen Stelle gesucht und mich gefreut, dass ich dieses Praktikum hier bei der Arwa machen konnte. Hier gefällt es mir richtig gut", sagt Christina Nehlich aus Daun-Pützborn. Auch Realschüler Matthias Horten aus Oberstadtfeld, der nach einem Bankpraktikum nun ein zweiwöchiges Berufspraktikum bei dem Dauner Ingenieurbüro absolviert hat, lobt diese Zeit. "Durch das Praktikum lerne ich den Beruf des Bauzeichners besser kennen, und es hat mit sehr gut gefallen. Ich konnte am Computer arbeiten, war schon mit zum Vermessen, und der Umgang hier im Büro mit den anderen Mitarbeitern war klasse", sagt Matthias, der nun mit dem Beruf des Bauzeichners liebäugelt. Auch in der Ausbildung sollten sich die jungen Menschen schon mit der Firma identifizieren, sagt Arnold, und stolz auf ihr Unternehmen sein. "Sie sollten aber auch handwerklich geschickt sein, müssen in Schächte klettern und mit Spitzhacke und Schippe umgehen können", so der Firmenchef. Wenn sie die Ausbildung beendet haben, empfiehlt ihnen der Ingenieur die Weiterqualifizierung, denn die Lehre sei nur der erste Schritt. "Viele von unseren Auszubildenden haben nach der Lehre studiert, das finde ich ganz toll", sagt Gudrun Arnold, die Ehefrau des Chefs, die in der Firma für die Buchführung und den Schreibdienst zuständig ist.

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