Tiefstand bei Investitionen und Existenzgründungen

BITBURG. (ako) Der Standort Eifel hat gutes Potenzial, doch die Rahmenbedingungen müssten von der Politik verbessert werden, so das Fazit von Rainer Wirtz, Geschäftsführer der Strukturförderungsgesellschaft Bitburg-Prüm (SBP). Investitionen und Existenzgründungen haben einem Tiefstand erreicht.

Einen alle Parteien übergreifenden "Ruck" wünschen sich der Chef der Wirtschaftsförderung im Kreis Bitburg-Prüm, Rainer Wirtz, und Günter Gansen, der sich bei der SBP um Unternehmen mit Informationsbedarf kümmert, mit Blick auf das Geschäftsjahr 2002. Es habe mit 127 Betrieben, mit denen die SBP im Gespräch war, eine "rege Nachfrage" nach Tipps und Hilfestellung gegeben. Doch: "Mit nur 25 Investitionsvorhaben war das seit 1989 der Tiefpunkt, die Firmen sind restriktiv." Auch die Zahl der Existenzgründungen ist massiv zurückgegangen. Die Wirtschaftsförderung könne politisch nichts ausrichten. Ihre Arbeit sei viel mehr ein Dienstleistungsangebot an heimische Unternehmen, an Existenzgründer, interessierte Investoren von außerhalb und an Neuansiedlungswillige. Die allerdings habe es 2002 trotz intensiver Gespräche mit acht Firmen nicht gegeben. Die SBP nutzte die Präsentation der Zahlen im Geschäftsbericht zur Darstellung ihrer Kompetenzen. Die Betriebsberatung gehört zum Kerngeschäft der SBP: Hier gibt es Informationen über Finanzierungshilfen und Unterstützung bei der Abwicklung mit den Hausbanken, vor allem den Volksbanken und der Kreissparkasse, die SBP-Gesellschafter sind. In Kooperation mit dem Bauamt und anderen Fachbehörden wird das Genehmigungsmanagement "als Chefsache innerhalb von vier Wochen" abgewickelt: "Damit schon im Vorfeld mögliche Konflikte für den Investor vermieden werden."Hartes Ringen bei Neuansiedlungen

Die Dorferneuerung ist ebenfalls eng mit der SBP vernetzt: "Schließlich hat die Ansiedlung kleiner oder mittelständischer Betriebe auf den Dörfern Priorität." Die kommunalen Gebietskörperschaften werden bei der Ausweisung von Gewerbegebieten von der SBP beraten. Bei allen Bemühungen, den Existenzgründern und schon bestehenden Firmen im Kreis zur Seite zu stehen, ist jedoch das Standortmarketing - etwa mit der Teilnahme an regionalen und nationalen Messen - ebenfalls ein Auftrag der SBP - mit dem Ziel, eine positive Strukturentwicklung in der Region zu fördern. Dabei haben die Wirtschaftsföderer die gesamte Region Trier im Blick. Man arbeitet mit den Kammern und der Inititative Region Trier (IRT) zusammen, auch wenn etwa mit Blick auf die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Daun-Vulkaneifel klar ist: "Wir haben ein kollegiales Verhältnis. Wenn es um Neuansiedlungen geht, gibt es jedoch ein hartes Ringen." Konsens ist aber: Betriebe müssen in der Großregion gehalten werden. Mit einer Datenbank im Internet, die Gewerbeflächenpotenziale zugänglich macht, mit einem Standort-Informationssystem und vor allem mit der vom Tourismus auf andere Sektoren übertragenen Dachmarke "Eifel" - in den Markt gebracht vom Sonderprojekt "Regionen aktiv" - soll einerseits den Eifelern selbst mehr Selbstbewusstsein in Sachen Wirtschaft eingehaucht werden. Andererseits soll die gesamte Region nach außen an Profil gewinnen: "Die Eifel bietet als Standortvorteile günstige Flächen, eine gute Verkehrsanbindung und qualifizierte Mitarbeiter." Kultur sei dabei als wichtiger Faktor für eine attraktive Wirtschaftsregion zu verstehen. Wirtz verweist dabei auf das Eifel- Literatur-Festival oder auf die Konzertreihe "Kylltour". Insgesamt gelte es, mit gezieltem Marketing mehr als bisher mit den eigenen Pfunden zu wuchern, anstatt sich in Bescheidenheit zu üben. Junge, hoch motivierte Menschen sollen nicht abwandern, sondern sich - auch dank neuer eifelspezifischer Produkte - in ihrer Heimat dauerhaft behaupten können. "Handwerk und Landwirtschaft sind bei der Dachmarke schon auf dem Weg", schildert Wirtz den Stand einiger Projekte, die im Laufe des Sommers spruchreif werden.

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