Volles Haus mit Mordsmenü

BINSCHEID. Das Restaurant "Haus Mannertal" beweist in einem 160-Seelen-Ort fern touristischer Zentren, dass es auch auf dem Land mit Einfallsreichtum und Motivation wirtschaftlich bergauf geht.

Schon zwei Monate vor dem "Mordsmenü"-Abend war das Restaurant ausgebucht: Mit Schauergeschichten von Ralf Kramp und frischen Eifeler Zutaten, die modern zubereitet werden, lockten Restaurantfachfrau Alexandra Weyres und ihr Ehemann Harald die Gäste an. "Wir haben eine solide Basis", erklärt die 32-Jährige den Erfolg, "weil das Restaurant schon von meinen Großeltern her einen guten Ruf hat." Doch auf früheren Lorbeeren ruht sich die unter anderem in der Schweiz und Bad Kreuznach ausgebildete Meisterin - sie war in ihrem Jahrgang die jüngste und beste in Rheinland-Pfalz - nicht aus.Eifel-Produkte als Qualitätsmarke

Mit ihrer Ausrichtung, voll auf die regionalen Produkte der Eifel als Qualitätsmarke, auf familiären und individuellen Service und auf Erlebnisgastronomie zu setzen, liegt sie auf einer Linie mit den Empfehlungen der Rheinland-Pfalz Tourismus. Sie geht zur Zeit mit einer Qualifizierungsoffensive auf Dienstleister zu. Denn der Tourismus werde nur Wachstumsbranche bleiben, wenn die Gäste mit neuen, spannenden Ideen empfangen werden. "Man muss sich mit der Landschaft identifizieren und die Arbeit mit voller Überzeugung machen", lautet das Motto des Gastronomenpaars. Die beiden wollen 2005 das Restaurant komplett umbauen und mit einer moderneren Küche ausstatten. "Dann wirkt auch die Mund-zu-Mund-Propaganda hervorragend", sagt Alexandra Weyres. Sie beschränkt sich nicht darauf, die Wünsche ihrer Gäste zu erraten - mit einer Befragung, die an ein Gewinnspiel gekoppelt ist, hat sie die Vorlieben herausgefunden. So gibt es keine Vielzahl üblicher Gasthofspeisen, sondern eine kleinere und immer frische Auswahl an speziellen Stamm-Gerichten. Das Ganze gestaltet sie preislich ebenfalls gastfreundlich. Denn sie hat die Erfahrung gemacht, "dass es nicht primär um das Geld geht, sondern um das Liebevolle in allen Details". Keinen großen Aufwand betreibt Weyres für das Werben um Gäste: Das Empfehlungsmanagement funktioniert so gut, dass die Gäste an Sonntagen Tische reservieren müssen. "Wir haben keine Zufalls-Kundschaft, hier muss man hin wollen", beschreibt sie die dörfliche Lage des Restaurants. Die Verbindung von Kultur und darauf abgestimmten Speisen - wie etwa die Dichterlesung von Ralf Kramp samt "Mordsmenü" - will sie im kommenden Jahr mit einem festen Event-Programm intensivieren.

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