100 Jahre und kein bisschen altbacken

Das Bäckerhandwerk hat Tradition. In Gillenfeld führt Hermann-Josef Kalsch den Betrieb seines Vaters und Großvaters in dritter Generation weiter. Die Bäckerei Kalsch besteht seit 1910. Am Freitag, 3. Dezember, gibt es wegen des Jubiläums Sonderpreise.

 Die Brötchen sind fertig: Meister Hermann-Josef Kalsch bei der nächtlichen Arbeit in seiner Backstube. Foto: Karl-Heinz Schlifter

Die Brötchen sind fertig: Meister Hermann-Josef Kalsch bei der nächtlichen Arbeit in seiner Backstube. Foto: Karl-Heinz Schlifter

Gillenfeld. "Ich bin mit Leib und Seele Bäcker", sagt Hermann-Josef Kalsch. Mit 25 Mitarbeitern, sieben Festangestellten und Aushilfen ist er seit dem Tod des Vaters im März 2005 der Chef der Bäckerei Kalsch in Gillenfeld. Und das bereits in dritter Generation.

Der Großvater Mathias Kalsch eröffnete 1910 mit 26 Jahren an der Kreuzstraße, heute Ecke Brunnenstraße/Pulvermaarstraße, die erste Backstube. Noch heute erinnern sich ältere Dorfbewohner an den aus Hambuch bei Kaisersesch stammenden Bäckermeister und sein Kuhgespann, mit dem er Brot, Brötchen und Streuselkuchen in den umliegenden Dörfern auslieferte. Später war es der Schimmel Frieda, der ihn schneller über Land brachte um die Kundschaft zu bedienen.

Der Standort an der Kreuzstraße wurde bald zu klein, und der Bäckereibetrieb wurde an den heutigen Standort an der Pulvermaarstraße mit angrenzender Backstube in der Strohnerstraße verlegt. Die Straßenfront am Gebäude mit Laden und Wohnhaus erhielt 1949 zwei große Schaufenster, und auch die Backstube wurde vergrößert.

Konditorraum, Brotlager und Café kamen hinzu



Ständige Investitionen und Erneuerungen sicherten auch dem Sohn Heinz Kalsch den Betrieb. 1952 starb Mathias Kalsch. Im gleichen Jahr machte Sohn Heinz die Meisterprüfung und übernahm 1965 den Betrieb, der bis zu dieser Zeit auf die Mutter Anna Maria Kalsch lief. Auch Heinz Kalsch verzichtete nicht auf neue Anschaffungen und Kapitalaufwand. Vier Jahre nach dem Tod des Vaters wurde die Backstube um einen Konditorraum und ein Brotlager vergrößert. Auch ein Café kam im gleichen Jahr hinzu.

Die größten und bis heute letzten Umbau- und Renovierungsarbeiten erfolgten 1965, als Heinz Kalsch ein angrenzendes Wohnhaus erwarb. Dort entstand auf rund 400 Quadratmetern die heutige Bäckerei mit moderner Technik, die auch der Nachfolger Hermann-Josef Kalsch ständig ersetzt.

Als jüngster Bäckermeister in Rheinland-Pfalz bestand er 1972 die Meisterprüfung und stieg damals in den elterlichen Betrieb mit ein. Zusätzlich eröffnete er 2007 eine Filiale in Manderscheid.

Auch in dritter Generation beliefert die Bäckerei Kalsch an fünf Tagen die Woche im Umkreis von 50 Kilometern die Umgebung mit frischen Backwaren. Das Sortiment ist in den Jahren - wie auch der Betrieb - ständig gewachsen. "Wir bieten 16 Sorten Brot und zwölf Sorten Brötchen an", sagt Hermann-Josef Kalsch. Natürlich auch Kuchen: von der Hefe- bis zur feinsten Konditortorte, die auch zu speziellen Anlässen wie Hochzeiten, Kommunion oder anderen Festtagen individuell gebacken werden.

Und ganz wichtig ist für den 60-jährigen Chef: "51 Lehrlinge sind insgesamt bei uns ausgebildet worden".

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