1000 Grad Celsius

GEROLSTEIN-BÜSCHEICH. (vog) Schock in den Abendstunden: Nachdem in einem Haus in der Ortsmitte ein Kaminbrand gelöscht war, schlugen plötzlich Flammen aus der Außenverkleidung des Schornsteins auf dem Dach. Das Feuer drohte auf den Dachstuhl überzugreifen. Besonderes Handicap war ein Hochspannungsmast auf dem Dachfirst.

Um 21.22 Uhr heulten die Sirenen. Ein Dutzend Feuerwehrmänner aus Büscheich und zwei Dutzend aus Gerolstein rückten aus. Die Brunnenstädter kamen mit dem benötigten Leiterwagen. Denn obwohl das Feuer von der Rückseite des Hauses aus gelöscht wurde, kokelte es hinter der Holzverkleidung weiter. "Es ist einfach zu gefährlich, dass es auf den Dachstuhl übergeht", erklärte Wehrleiter Ernst Krämer. Wehrführer Karl-Heinz Kunze: "Die Verkleidung muss runter, aber vorher muss einer vom RWE kommen wegen des Stromverteilers auf dem Dach." Gegen 22.30 Uhr kam der RWE-Mann. Um 23.08 Uhr waren die Stromleitungen gesichert, die Verkleidung wurde entfernt. Die Hauseigentümer Uwe und Cornelia Herrmann wirkten nervös, das Ausmaß des Brandes war ungewiss. Ihre sechs und zehn Jahre alte Kinder hatten sie sicherheitshalber zu Verwandten im Dorf gebracht. Feuerwehrmann und Schornsteinfeger Helmut Fölsing erklärte mit Blick auf den glühenden Schornstein: "Bis Ruß brennt, sind es mindestens 600 Grad Celsius. Da oben sind jetzt bestimmt bis zu 1000 Grad Celsius. Und wenn da ein Kaminzugang im Haus mit einem Blechdeckel zugemacht und übertapeziert ist und dann noch ein Schrank davor steht, kann es später irgendwo im Haus anfangen zu brennen." Uwe Herrmann sagt: "Ich weiß nicht, wie das passieren konnte." Seit acht Jahren wohnt die Familie in dem Haus, dass mit Öl- und Holzfeuerung beheizt wird. Bisher ohne Probleme. Als die Gerolsteiner Wehr abrückte, versprach Karl-Josef Linden von der Büscheicher Feuerwehr: "Wir übernehmen die Brandwache." Bezirksschornsteinfeger Ernst Lenzen, der in unmittelbarer Nachbarschaft wohnt und an der Brandwache teilnahm, zog Bilanz: "Um 2.15 Uhr war alles kalt und es ist nichts weiter passiert." Für die Gerolsteiner Wehr war es der 60. Einsatz in diesem Jahr. Wehrführer Kunze resümierte: "In diesem Jahr hatten wir extrem viel zu tun. Sonst kommen wir höchstens auf 50 Einsätze."

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