"Ab in den Papierkorb"

DAUN. Die Diskussion um den Entwurf einer Verordnung für den Naturpark Vulkaneifel geht unvermindert weiter. So fordern die Grünen, die derzeitige Variante ganz über Bord zu werfen.

Die Bandbreite reicht von denen, die den Entwurf für noch nicht liberal genug halten, bis zu jenen, die ihn für völlig ungeeignet befinden. Dazu gehört auch der Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen, der fordert, die Verordnung in der jetzigen Version in den Papierkorb zu werfen und zusammen mit den Verbänden und der Bevölkerung eine neue und tragbare Verordnung zu schaffen. "Leider ist mit diesem Stück Papier schon viel Porzellan zerschlagen worden, das Vertrauen in die Verwaltung ist nachhaltig gestört", heißt es in einer Erklärung des Kreisverbands. "Unverständlich und nicht nachvollziehbar"

Wie die Naturschutzverbände halten es auch die Grünen für "unverständlich und nicht nachvollziehbar", dass in einem Naturpark der wirtschaftlichen Förderung mehr Gewicht gegeben werde als dem Natur- und Landschaftsschutz. Besonders schwerwiegend sei, dass die Lava-Abbaugebiete ausgenommen würden und eine Ausweitung ausdrücklich begrüßt werde: "Der Zerstörung der Natur wird damit der Weg ohne Vorbehalte und Einspruchsmöglichkeiten geebnet." Ursächlich dafür stehe die Auflösung der Landschaftsschutzgebiete, die mit der Einrichtung des Parks einhergehen solle, kritisiert die Partei. Die Forderung der Grünen: "In diesem zukünftigen Naturpark muss mindestens der gleiche Schutzstatus erreicht werden wie bisher in den Landschaftsschutzgebieten." Die Sprecherin des Umweltministeriums, Stefanie Mittenzwei, hat einer Presseagentur zufolge erklärt, dass im künftigen Naturpark alle Landschaftsschutzgebiete erhalten blieben. Abgelehnt wird auch die vorgesehene Trägerschaft des Naturparks durch die Natur- und Geopark GmbH. Damit seien "große Teile der Bevölkerung... von den Aktivitäten und Einflussmöglichkeiten ausgeschlossen. Dies kommt einer Entmündigung gleich. Gerade die Menschen, die sich seit Jahren mit großen Engagement für den Natur- und Landschaftsschutz ehrenamtlich einsetzen, sollen jetzt außen vor bleiben." Landrat Heinz Onnertz hat die Naturschutzverbände angesichts der massiven Kritik am Verordnungsentwurf für heute, Donnerstag, zu einem Gespräch in der Kreisverwaltung eingeladen: "Ich hoffe, dass die Diskussion wieder auf eine sachlichere und konstruktivere Ebene gebracht werden kann". Das formale Anhörungsverfahren ist laut Umweltministerium Ende vergangener Woche abgeschlossen worden. Ursprünglich war der 15. Februar als letzter Termin für die Einreichung von Stellungnahmen zur Naturpark-Verordnung gesetzt worden, diese Frist war um zwei Wochen verlängert worden. Nun werden in Mainz alle Einwände gesichtet, geprüft und - falls möglich - berücksichtigt.

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