"Abenteuerliches" Vorgehen

DAUN. (sts) Kein Verständnis für die CDU-Position zur Schulentwicklung hat SPD-Kreistagsfraktions-Chefin Astrid Schmitt. Sie reagiert damit auf die jüngste Entscheidung, dass die drei Gymnasien im Kreis weiter bestehen und es nach Möglichkeit auch eine Berufsoberschule und ein Berufliches Gymnasium geben soll.

Aus Sicht von Astrid Schmitt hat es überhaupt keinen Sinn, ohne Rücksicht auf die zukünftige Entwicklung der Schülerzahlen im Bereich der weiterführenden Schulen zusätzliche Angebote im Kreis zu fordern, ohne die Auswirkungen auf das vorhandene Angebot zu prüfen. "Es ist abenteuerlich, wenn man wider besseren Wissens vortäuscht, dass zusätzlich zum Angebot der drei Gymnasien im Kreis eine Berufsoberschule und ein Berufliches Gymnasium auf längere Sicht machbar wären", kritisiert die Landtagsabgeordnete. Die vom Bildungsministerium genannten Zahlen besagten das Gegenteil. Auch die SPD-Kreistagsfraktion wolle die Erweiterung des schulischen Angebots, aber dies müsse "zielgerecht" geschehen. Astrid Schmitt erklärt: "Jugendliche, die zunächst eine praktische Berufsausbildung absolviert haben, müssen anschließend auch die Chance nutzen können, noch die allgemeine Hochschulreife zu erwerben." Dieses Angebot könne mit der zweijährigen Berufsoberschule erreicht werden. Gerade für Schüler aus den Realschulen und den Regionalen Schulen wäre dies eine wichtige Perspektive. Eltern, die nach der Grundschulzeit für ihre Kinder vor der Schulwahl stehen, hätten so eine weitere Hilfe, sich zwischen Gymnasium, Realschule oder Regionaler Schule zu entscheiden. Mittelfristig sei heute schon klar, dass die Schülerzahlen sowohl im Kreis Daun als auch im Kreis Cochem-Zell, aus dem viele Schüler die Dauner Gymnasien besuchen, deutlich zurückgingen, erklärt die Fraktionsvorsitzende.Über fachliche Beratung zu einem schlüssigen Konzept

Erste Zusammenlegungen von Kindergartengruppen gäbe es bereits. Dies setze sich zunächst in den Grundschulen, danach in den weiterführenden Schulen fort. Deshalb müsse heute die Chance genutzt werden, durch eine fundierte fachliche Beratung diese Entwicklung zu analysieren und ein schlüssiges Konzept zu erarbeiten. "Wenn der Landrat nachvollziehbar darlegt, dass seine Verwaltung diesbezüglich keine weiteren Möglichkeiten hat, dann ist es fahrlässig, auf externe Beratung zu verzichten", erklärt Schmitt. Dass die Forderung der SPD nach einem Schulentwicklungsplan nicht falsch sei, zeige sich ja auch daran, dass Verbandsgemeinden für die Schulen in ihrer Trägerschaft solche Pläne in Auftrag geben. Aus Sicht der SPD-Kreistagsfraktion wäre es nicht nur kostengünstiger sondern auch in der Sache sinnvoller gewesen, man hätte hier von Anfang an mit dem Kreis zusammengearbeitet. In die Überlegungen zur Schulentwicklung könnten vor allem auch Fragen der stärkeren Zusammenarbeit der beiden Gymnasien in Daun einfließen, zum Beispiel im Bereich der Oberstufe oder der Vorbereitung eines Ganztagsschulangebots. Außerdem könnten fachliche Schwerpunkte der verschiedenen schulischen Angebote analysiert und gegebenenfalls auch angepasst werden. Astrid Schmitt: "Wer das Thema Schulentwicklung auf die Anzahl der Gymnasien reduziert und außerdem weitere Angebote fordert, ohne ein Konzept und auf längere Sicht auch die notwendigen Schülerzahlen zu haben, handelt nicht im Interesse der Eltern und ihrer Kinder im Kreis." Abschließender Appell von Astrid Schmitt: "Die SPD hofft, dass die Mehrheitsfraktion doch noch die Chance nutzt, über ihren Schatten zu springen und eine vorausschauende Planung der Schulentwicklung ermöglicht."

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