Abgang nach 15 Jahren

DAUN. Uli Meyer und Hans-Peter Slabik kandidieren nicht mehr für die Wahl des Kreistags im Juni. Auf die ersten Listenplätze des Kreisverbands Daun von Bündnis 90/Grüne wurden bei der Mitgliederversammlung Leonie Faber, Eckard Wiendl und Tim Steen gewählt.

Am Samstag kurz vor 17 Uhr wurde ein Kapitel der Geschichte des Kreisverbands Daun von Bündnis 90/Grüne auch symbolisch beendet: Uli Meyer und Hans-Peter Slabik verließen die noch laufende Mitgliederversammlung in Daun-Steinborn, nachdem sie kurz zuvor verkündet hatten, nicht mehr für den Kreistag kandidieren zu wollen. Letzter Auftritt für die beiden nach 15 Jahren im Kreistag ist in der Sitzung im März. Die zwei bekanntesten Gesichter der Grünen gehen, andere bekannte kommen: Auf den aussichtsreichen Plätzen der Kreistags-Kandidatenliste stehen Leonie Faber (Daun), Eckard Wiendl (Hillesheim) und Tim Steen (Gerolstein). Nach Jahren, in denen ein Kreisgeschäftsführer den nächsten jagte, die inhaltlichen und persönlichen Differenzen auch öffentlich ausgetragen wurden und die Kreistagsfraktion zeitweise die Zusammenarbeit mit dem Kreisverband aufgekündigt hatte, hat die Mehrheit bei der jüngsten Versammlung ein Zeichen gesetzt: So geht es nicht weiter. Versammlungsleiterin aus dem Nachbar-Verband

Im Vorfeld der Versammlung hatte sich nicht abgezeichnet, dass ein solcher Verlauf zu erwarten war. Aber schon bei der Diskussion um formale Dinge wurde klar, dass (wieder mal) zwei Lager in einem Raum saßen. Jutta Blatzheim-Roegler, Geschäftsführerin des Grünen-Kreisverbands Bernkastel-Wittlich, hatte als Versammlungsleiterin reichlich zu tun, die Tagesordnung so zügig wie möglich abzuwickeln. So drängten beispielsweise Hans-Peter Slabik und Holger Bicker immer wieder darauf, dass nicht nur eine Liste aufgestellt werde, sondern auch inhaltlich über die weitere Zukunft der Grünen diskutiert werden müsse. Slabiks Antrag, einen Rechenschaftsbericht der Kreistagsfraktion auf die Tagesordnung setzen zu lassen, wurde abgelehnt. Auch seine Kritik an der seiner Meinung nach viel zu kurzen Zeit (drei Minuten), die den einzelnen Bewerbern bei ihren Vorstellung eingeräumt wurde, fand kein Gehör bei der Mehrheit. Uli Meyer hatte schon vor der Wahl der Bewerber erklärt, er werde nicht mehr kandidieren, dagegen machte es Slabik spannend. Während Leonie Faber mit deutlicher Mehrheit auf den ersten Platz der Liste gewählt wurde, wurden für den zweiten Platz zunächst drei Namen genannt: Eckard Wiendl, Hans-Peter Slabik und Uli Meyer. Auf die Frage von Jutta Blatzheim-Roegler, ob er bereit sei, zu kandidieren, ging Slabik in die Offensive. Die Grünen des Kreises Daun müssten Flagge zeigen und keinen Opportunismus betreiben. Seine Bilanz der Zeit im Kreistag: "Wir sind mit niemandem ins Bett gegangen. Für diese Haltung sind wir von den eigenen Leuten an die Wand gestellt worden." Auch zu Heinz Onnertz, den die Grünen 1999 bei der Landratswahl unterstützt hatten, hatte Slabik eine klare Meinung: "Wer als Grüner Politik mit diesem Landrat machen will, ist nicht mehr wählbar." Er kündigte an, auf keiner Liste mehr zu kandidieren, weder Kreistag noch Verbandsgemeinde- oder Stadtrat Daun. "Landrat ist offen für grüne Themen"

Uli Meyer hatte zwar seinen Abgang schon verkündet, nutzte aber die Gelegenheit, die Ausführungen seines Fraktionskollegen zu ergänzen. "Mit Onnertz ist keine grüne Politik zu machen. Was ist von einem Landrat zu erwarten, der über die Wirtschaftsförderungsgesellschaft 8000 Euro für Pro-A 1-Schilder genehmigt, aber keine 6000 Euro für Bibliotheken?" So blieb nur Wiendl als Kandidat übrig und wurde auch mit Mehrheit gewählt. Hildegard Slabik-Münter, die von ihrem Mann für den dritten Platz der Liste vorgeschlagen worden war, teilte mit, nicht kandidieren zu wollen. Gewählt wurde Tim Steen, der Heinz Onnertz anders einschätzte: "Der Landrat ist offen für grüne Themen. Mit einer kritisch-konstruktiven Haltung, wie ich es im VG-Rat Gerolstein praktiziere, kann etwas erreicht werden. So können wir auch im Kreistag mehr Gehör finden als in der Vergangenheit."

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