Abschied mit zwei weinenden Augen

DAUN. Kommandowechsel in der Heinrich-Hertz-Kaserne: Nach zwei Jahren als Kommandeur des Fernmeldeaufklärungsabschnitts 931 wechselt Oberstleutnant Michael Reiter zum "Kommando Strategische Aufklärung" nach Rheinbach – mit "zwei weinenden Augen".

"Die vergangenen zwei Jahre waren eine sehr bewegte und die bisher arbeitsintensivste Zeit, in der im Verband immens viel geleistet wurde, aber auch sehr viel passiert ist", sagt der scheidende Oberstleutnant Michael Reiter (Jahrgang 1960) "mit zwei weinenden Augen". Schließlich ist er nach eigenen Angaben "jeden Tag gerne zum Dienst gekommen". Dabei hatte und hat Reiter immer ein ganz besonderes Verhältnis zu Daun. Dort ist er groß geworden, zur Schule gegangen und die Kindheit verbracht (sein Vater war auch in Daun stationiert), sein Elternhaus steht in Daun und seine Frau ist auch eine "waschechte Daunerin". Da war die Übernahme des Kommandos mit Rückkehr in die Eifel ein "Heimspiel", sagt der zweifache Familienvater. Höhepunkte waren für Reiter die außergewöhnlichen Aktionen wie die Truppenübungsplatzaufenthalte, die Sommerfeste sowie die zahlreichen Gelöbnisse. "Die verbandsinterne Umgliederung vom Fernmeldeaufklarungsregiment 940 zum Fernmeldeaufklärungsabschnitt 931, die - symbolisch gesehen - einem Wechsel des Motors in einem Auto bei voller Fahrt gleich kam, war die große Kraftanstrengung meiner Dienstzeit in Daun", sagt er. "Dabei habe ich mich bei vielen Gelegenheiten vom fachlichen und allgemein-militärischen Können der Soldaten und zivilen Mitarbeiter überzeugen können. Wir tragen mit unseren Fernmeldeaufklärungsergebnissen zu einem aktuellen Lagebild für die militärische Führung und politische Leitung mit bei und leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Schutz der im Ausland eingesetzten Soldaten." Deshalb stellt sich für ihn auch nicht die Frage nach der Standortsicherung. "Der Standort Daun genießt aufgrund der hervorragenden Infrastruktur mit seiner modernen Technik und hohen Leistungsfähigkeit schon heute hohes Ansehen und ist nicht zuletzt auch durch die im vergangenen Jahr getroffene Stationierungsentscheidung mit der Aufnahme eines zusätzlichen Verbandes zukünftig noch weiter aufgewertet worden", sagt Reiter. Und doch gab es "dunkle Augenblicke" während der Dienstzeit: "Am Schlimmsten ist allen noch das Attentat auf deutsche Soldaten in Afghanistan im Juni 2003 in Erinnerung." Zwei der vier getöteten Soldaten kamen aus Daun. Aber auch aus dieser Erfahrung, "die für mich die schlimmste meiner bisherigen Dienstzeit war, könnte ich etwas Positives ziehen, auch wenn ich auf darauf gerne verzichtet hätte: Ich habe in einem bisher nie erlebten Maße erfahren, was gegenseitige Hilfe, Unterstützung, vor allem aber Kameradschaft bedeuten und wert sind". Seine Philosophie prägte auch seinen Führungsstil: "Die Basis für eine erfolgreiche Auftragserfüllung war und ist für mich ein gutes Betriebsklima, das eine absolut vertrauensvolle, offene und ehrliche Zusammenarbeit aller voraussetzt." Bei allem Ernst zur Sache wurde dort das tägliche Miteinander auch durch "Humor und gute Laune" ergänzt. "Ich habe stets versucht, meine Mitarbeiter bei Laune zu halten und es mir auch als Dienststellenleiter nicht nehmen lassen, wann immer der Anlass gegeben war, mit einem lockeren Spruch zur Erheiterung beizutragen", sagt Reiter.

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